Doch von vorn: Nach dem Tod des Babys haben die aus Osteuropa stammenden Eltern Ärzte und Krankenschwestern angezeigt: Die Staatsanwaltschaft von Brescia hat eine Akte angelegt und etwa 10 Ärzte, die bei der Entbindung anwesend waren, in das Register der Verdächtigen aufgenommen. Unter ihnen befand sich Giuseppe Perticone, ein 39-jähriger Gynäkologe sizilianischer Herkunft, der sich wenige Tage nach dem Tod des Babys im Nonstal das Leben genommen hat.<BR /><BR />Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen gibt, muss noch geklärt werden. <BR /><BR />Die Ermittler nehmen die vom Ärzteteam im Operationssaal angewandten Techniken unter die Lupe. Das neugeborene Mädchen soll unter Hypoxie (Sauerstoffmangel im ganzen Körper) gelitten haben und wurde in das Zivilkrankenhaus von Brescia überführt, wo es starb. Gestern wurde eine Autopsie durchgeführt: das Ergebnis wird in 90 Tagen vorliegen. Die stellvertretende Staatsanwältin von Brescia, Benedetta Callea, ordnete die Beschlagnahme der medizinischen Unterlagen an. Nach Ansicht der Eltern hatten die beteiligten medizinischen Fachkräfte Fehler begangen. In der Beschwerde wird insbesondere auf die „unsachgemäße Verwendung“ einer Saugglocke verwiesen, ein Instrument, das bei schwierigen Entbindungen eingesetzt wird. <BR /><BR />Die Ermittlungen betreffen drei Gynäkologen, drei Anästhesisten, zwei Kinderärzte und zwei Hebammen. Man will prüfen, ob das Ärzteteam fahrlässig gehandelt hat. Unter den drei Gynäkologen, gegen die ermittelt wird, erscheint auch der Name von Giuseppe Perticone. Am 3. Februar meldete die Ehefrau sein Verschwinden. Kurz darauf kam die tragische Entdeckung: Der Arzt wurde leblos im Val di Non im Trentino aufgefunden. <BR /><BR />Kurz vor seinem Suizid hatte er im Internet über das Verschwinden von Sara Pedri recherchiert, der 32-jährigen Gynäkologin im Krankenhaus von Trient, die seit dem 4. März 2021 spurlos verschwunden ist. Dr. Pedri, von der bis heute jede Spur fehlt, hatte zuletzt im Krankenhaus von Cles gearbeitet, zuvor war sie im Trienter Spital tätig gewesen. Ihr Verschwinden wird u. a. in Zusammenhang mit angeblichen Mobbing-Episoden in letztgenanntem Krankenhaus in Verbindung gebracht. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/fall-der-verschwundenen-aerztin-sara-pedri-ex-primar-am-trienter-spital-freigesprochen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier mehr dazu)</a><BR /><BR />Die Staatsanwaltschaft von Trient hat eine Akte über den Selbstmord des Arztes angelegt. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Tod des Neugeborenen und der Suizid des Gynäkologen in Zusammenhang stehen.<BR /><BR />Der Gynäkologe hat weder eine Nachricht noch einen Brief hinterlassen. Laut Ermittlern habe er den Ort recherchiert, an dem Sara Petri verschwunden war, und dann beschlossen, sich ins Leere zu stürzen, wie erste Untersuchungen seines Mobiltelefons ergeben hätten. Die Staatsanwaltschaft von Trient - unter der Leitung des ehemaligen stellvertretenden Staatsanwalts von Brescia, Sandro Raimondi - will versuchen, den psychophysischen Zustand des Arztes in jenen Tagen zwischen Ende Jänner und Anfang Februar zu ergründen und wird Personen aus dem Umfeld des Arztes anhören, um mehr über die Momente zu erfahren, die der dramatischen Geste vorausgingen. Einige Kollegen berichteten, dass Perticone nach dem Tod des Neugeborenen „sehr erschüttert“ war.<h3> Wenn Sie Suizid-Gedanken haben, zögern Sie nicht, diese Nummern zu kontaktieren:</h3>Betroffene sowie Angehörige können sich an verschiedene Anlaufstellen wenden: Im akuten Notfall an die Notaufnahmen eines Krankenhauses, den Hausarzt oder den Notruf 112.<BR /><BR />Anonyme Beratungen bieten die Caritas-Telefonseelsorge (rund um die Uhr, Telnr. 0471/052 052) und Young+Direct (Tel. 0471/155 1551 oder Mail: online@young-direct.it.<BR /><BR />Das Psychologische Krisentelefon ist unter der Grünen Nummer 800 101 800 rund um die Uhr erreichbar.<BR /><BR />Allgemeine Info im Internet: www.suizid-praevention.it