„Wo junge Bären sind, ist auch das Muttertier, und das wäre schon eine große Neuheit. Seit der Bärin Vida im Jahr 2001 ist in Südtirol kein Weibchen nachgewiesen“, betont Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstwirtschaft. Es gebe weder Spuren, noch Aufnahmen der Wildtierkamera, die den Aufenthalt einer Bärin mit Jungen im Kalterer Gebiet bestätigten. Ausgeschlossen werden könne es freilich auch nicht.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197948_image" /></div> <BR /><BR />„Bei uns halten sich junge Männchen auf Streifzug auf, die dann meist wieder ins Trentino zurückkehren. Zwei bis vier sind derzeit nachgewiesen“, sagt Unterthiner. Der Jungbär M75 habe sich zwei Winter lang in den Sarntaler Alpen aufgehalten; im Sommer 2024 sei er dann wieder im Trentino aufgetaucht. Die letzten nachgewiesenen Bärensichtungen gab es im Juli in Eppan, Tisens und Naturns.<BR /><BR />Auf Trientner Seite der Mendel kommt es häufiger zu Sichtungen – und auch zu Schäden. „Auf der Fondo Alm hat der Bär vor kurzem drei Rinder getötet“, berichtet Daniele Graziadei, Bürgermeister der Gemeinde Borgo d'Anaunia. Dazu kommen noch vier, fünf Wölfe, die im Gemeindegebiet zirkulieren. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197951_image" /></div> <BR /><BR />Die Entwicklung der Bärenpopulation wird – in Abstimmung mit Trient – überwacht. Sie wächst, wie auch das Verbreitungsgebiet von den Brenta-Dolomiten aus, wo das Life-Ursus-Projekt gestartet ist. „Die Zahl der nachgewiesenen Bären im Trentino liegt zurzeit zwischen 86 und 120“, sagt Paolo Zanghellini vom Forst- und Wildtierdienst der Provinz Trient. Dass sich eine Bärin mit Jungen im Kalterer Gebiet aufhält, kann sein, hält Zanghellini aber eher für unwahrscheinlich. „Ohne Nachweis ist es nur Gasthausgerede“, meint er. <h3> Nicht weglaufen; der Bär ist schneller </h3>Eine Begegnung mit einem Muttertier kann problematisch sein – wenn der Mensch plötzlich in den Nahbereich gerät. Die Schilder im Mendelgebiet mahnen zur Vorsicht und zeigen auf, wie man sich verhalten soll. Wer einen Bären von weitem sieht, soll ruhig bleiben und den seltenen Anblick genießen. <BR /><BR />Wer dem Bären nahe kommt, soll sich bemerkbar machen, etwa durch lautes Sprechen und sich langsam entfernen. Schnelles Weglaufen ist dagegen falsch. Der Bär ist schneller.