War da nicht mal was mit „Modellregion Obervinschgau“? Das Projekt ist über Jahre nicht weitergekommen, nun zeigt es aber erste Lebenszeichen. Es geht dabei in einem ersten Schritt darum, die Lebensmittelproduktion und den Tourismus zu verzahnen.<BR /><BR />Die Vorgeschichte zum Projekt „Modellregion Obervinschgau“ ist lang, denn bereits im Zuge der Pestizide-Diskussionen in der Gemeinde Mals bzw. als Reaktion darauf war davon gesprochen worden, aus der Gegend eine solche Modellregion zu machen. Über Jahre ist nun – zumindest an der Oberfläche – nicht viel davon zu sehen gewesen, nun gibt es aber erste sichtbare Fortschritte.<h3> Info-Veranstaltung und erstes Herantasten</h3>Im Zuge einer Info-Versammlung waren Vertreter und Vertreterinnen der Landwirtschaft (vor allem Direktvermarkter, Anm.) sowie des Hotel- und Gastgewerbes eingeladen worden, moderiert wurde die Aussprache von den beiden Malser Gemeindereferenten Günther Wallnöfer und Andreas Pobitzer sowie von Katharina Fritz von der Ferienregion Obervinschgau. Mit dabei waren Friedl Sapelza und Peter Luis Thaler von der Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung (GWR) Spondinig. Ebenfalls gekommen waren Bauern und Bäuerinnen, Vertreter des Bauernbundes und Gastwirte sowie Hoteliers, wobei von letzteren selbst bedauert wurde, dass sie nicht mehr an der Zahl waren. <h3> <h3> Nach ruhigen Jahren nun der Wunsch nach Vollgas</h3> </h3>Nichtsdestotrotz möchte man weiterkommen mit der Modellregion Obervinschgau, wie reihum erklärt wurde. Das Interesse sei grundsätzlich gegeben, auch das Potenzial an Produkten gebe es. Man wolle das Projekt möglichst offen halten, daher ist es nicht auf Bioanbau beschränkt, wie die beiden Gemeindereferenten erklärten. Man befinde sich in der allerersten Startphase, Ausweitungen auf andere Gebiete oder Interessensgruppen seien aber – ebenfalls grundsätzlich – immer möglich.<BR /><BR />Die Diskussion zeigte, dass es allerdings noch viele Hausaufgaben gibt, die erledigt werden müssen. Dies war im Zuge von Befragungen bereits zuvor klar geworden, deren Ergebnisse von Friedl Sapelza präsentiert worden waren. <h3> Die großen Vorteile sind allen klar, die vielen Schwierigkeiten aber auch</h3>Die großen Vorteile waren den Befragten recht klar: Die Wertschöpfung bleibt beim Bauern, der Tourismus kann lokale Produkte verwenden und auch gut vermarkten, Abfall wird vermieden, die Lieferketten verkürzt usw. Auf der anderen Seite gibt es auch Skepsis – und wohl auch die eine und andere schlechte Erfahrung: Der Absatz muss garantiert sein, auf der anderen Seite aber auch der Umfang des Angebots samt Qualität, wie bei der Umfrage gefordert wurde. Außerdem hätten viele nicht die nötige Zeit, um 10 verschiedene landwirtschaftliche Zulieferer parallel zu betreuen – zwischen jenen, die Eier oder Fleisch liefern, Blumenkohl oder Karotten, Kartoffeln oder Sellerie.<h3> Auch die Küchenchefs müssen mitspielen</h3>Außerdem müssen Küchenchefs überzeugt werden – was offensichtlich gar nicht so einfach sein soll – und ist viel Information und absolute Transparenz nötig. Zudem dürfen die Preise nicht zu hoch sein bzw. darf es nicht zu Preisdumping unter den Bauern kommen und, und, und. Es gibt also viel zu tun und daher kam alsbald die Idee auf, dass es einen „Kümmerer“ braucht, wie Friedl Sapelza diese Vermittlerrolle nannte.<BR /><BR />Im Zuge der Äußerungen von Gastwirten, welche bereits Produkte lokal kaufen, konnte in der Runde schnell hochgerechnet werden, dass – sollten sich viele Wirtschaftsbetriebe beteiligen und sich das Wertschöpfungskarussell wie gewünscht drehen – durchaus Millionen von Euro umgesetzt werden könnten. <h3> Viel Potenzial an lokaler Wertschöpfung</h3>Das hörten die anwesenden Bauern natürlich gern, sie wünschten sich aber mit Nachdruck eine zentrale Vermittlungsstelle, denn diese würde viel an Informations-, Verkaufs- und eventuell auch Lieferzeit abnehmen können. Unter den Betrieben war auch die Sozialgenossenschaft Vinterra, deren Präsidentin Martina Hellrigl von ihren Erfahrungen berichtete. Gäste und Einheimische würden lokale Produkte schätzen, der direkte Vertrieb sei aber arbeitsintensiv. „Die Nachfrage der Kunden ist aber da“.<h3> Betriebe motivieren, Daten sammeln, Kümmerer suchen</h3>Wie geht es jetzt weiter? Der Tourismusverein möchte seine Mitgliedsbetriebe aktiv ansprechen, die Bauern wollen sammeln, was sie grundsätzlich anbauen könnten und erste Mengen angeben. Es geht darum, den Bedarf zu erheben, Anbauplanungen vorzunehmen und dergleichen mehr. Was den Kümmerer betrifft, wurde vorgeschlagen, Gespräche diesbezüglich mit der Bürgergenossenschaft Obervinschgau (BGO) zu führen. Diese sei ähnlich unterwegs, habe Erfahrung und sei für eine Vermittlerrolle prädestiniert, wie mehrere Teilnehmer glaubten.