Wer schon einmal mit Kinderwagen, Fahrrad oder schweren Koffern am Bahnhof Sterzing war, kennt das Problem: Es gibt keinen Aufzug. Um zum Bahnsteig zu kommen, müssen mühsam zwei lange Treppen bewältigt werden. Nun hat das Wipptal erstmals gemeinsam ein Zeichen gegen diesen Missstand gesetzt.<BR /><BR />Die Idee zur Sensibilisierungsaktion hatte die Initiative „Wipptal, der kleine Bezirk mit dem großen Herzen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen“. Es ging ihr nicht um einen Protest, sondern darum, aufzuzeigen, dass die Wipptaler Bahnhöfe in Sachen Barrierefreiheit noch Aufholbedarf haben. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="779417_image" /></div> „Darauf wurde schon oft von Politik und Verbänden aufmerksam gemacht, doch heute wollen wir zum ersten Mal gemeinsam und geschlossen auftreten. Wir sind im Wipptal nur 20.000 Menschen, aber wenn wir alle zusammenhalten, können wir viel und immer mehr bewirken“, meinte Christian Schölzhorn, der Koordinator der Initiative.<BR /><BR />Deren Mitglieder mobilisierten die Gemeinden, die Bezirksgemeinschaft, die Tourismusgenossenschaft, die Schulen, das Sozialzentrum Fugger sowie zahlreiche Vereine und Verbände. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="779420_image" /></div> <BR />Sie alle und noch viele Privatpersonen, denen das Thema am Herzen liegt, waren gestern am Bahnhof, um die Ankunft des Zuges um 11.02 Uhr zu erwarten. Viele hatten Plakate und Transparente dabei. <BR /><BR />Danach wurde aufgezeigt, wie schwierig es ist, die langen Treppen vom Bahnhofsgebäude in die Unterführung und von dort zum Bahnsteig zu bewältigen: Eine Mutter mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer konnten die Stiegen nur mit Hilfe bewältigen, für einen Mann mit Krücken war das nur mit großen Anstrengungen möglich und Radfahrer schleppten ihre Räder mühsam die Treppen hoch. <BR /><BR />Oberstes Anliegen der Wipptaler ist es daher, dass so schnell wie möglich ein Aufzug eingebaut wird. Der nächste Schritt, der barrierefreie Einstieg in den Zug, ist kurzfristig nämlich offenbar nicht erreichbar. <BR /><BR />„Wir haben nun gesehen, welche Schwierigkeiten die Menschen hier am Bahnhof haben. Personen mit besonderen Bedürfnissen schaffen es nicht, hier im Wipptal in die hochgepriesene Mobilität des Landes einzusteigen“, sagte Fritz Karl Messner von der Initiativgruppe. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54742799_quote" /><BR /><BR />Er dankte allen Gemeinden, Verbänden, Schülern und Privatpersonen fürs Dabeisein. „Vielleicht ist jeder einzelne, der hier ist, ein Motivator für jene, die Verantwortung tragen, damit sie die Bahnhöfe so gestalten, dass sie zeitgemäß sind“, meinte er. <BR /><BR />Denn auch in den Bahnhöfen Gossensaß, Brenner und Freienfeld gebe es hinsichtlich Barrierefreiheit noch einiges zu tun. <h3> Hoffnung, dass bald ein Aufzug kommt</h3>Der Bürgermeister von Pfitsch, Stefan Gufler, berichtete von den langen Bemühungen der Gemeindepolitik. Nun gebe es zumindest Hoffnung, dass der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig mittels Aufzug in den nächsten Monaten in Angriff genommen werde. <BR /><BR />Die Sensibilisierungsaktion sei ein starkes Zeichen, „denn Initiativen wie die heutige bewirken oft mehr als tausend Worte der Gemeindepolitik“. <BR /><BR />Sterzings Bürgermeister Peter Volgger bezeichnete die Situation am Bahnhof als „beschämend und nicht tragbar“. „Den vielen Worten müssen nun endlich Taten folgen“, forderte er.<BR />