Die Gemeindeverwaltung von Sand in Taufers braucht zur Deckung der Kosten ihres Hallenbades bis Jahresabschluss 1,1 Millionen Euro. Mit dieser tristen Tatsache konfrontiert, denkt Bürgermeister Josef Nöckler an eine Schließung der Anlage. Die Situation bei den Bädern in Innichen und Bruneck ist ebenfalls schwierig, eine Schließung will man aber derzeit unbedingt vermeiden.<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-56270797_quote" /><BR /><BR /><BR />Noch weigert sich der Sandner Bürgermeister Josef Nöckler die Schließung der Cascade als beschlossene Sache darzustellen, aber es fehle nur mehr wenig, bis dieser Schritt wirklich notwendig sei, erklärt er. „Das Bilanzergebnis der Cascade bis 31. August ist katastrophal“, sagt Nöckler. Die Auslastung des Bades in den letzten 4 Monaten des Jahres ist naturgemäß schwach. Damit sei vorhersehbar, dass sich die Situation verschlechtert.<BR /><BR />„Ich habe Bauchweh und kann schlecht schlafen aber es muss eine harte Entscheidung her“, findet Nöckler. Ohne Hilfe von außen, die nicht absehbar sei, wisse er keinen Weg mehr.<BR /><BR />„Voriges Jahr wäre eine Lösung im Raum gestanden, diese haben wir nicht genutzt“, gibt sich Nöckler selbstkritisch. Das Angebot der Speikboden AG gilt inzwischen aufgrund der aktuellen Situation bei den Energiekosten nicht mehr, wie Geschäftsführer Martin Unterweger auf Rückfrage bestätigt.<h3> „Handeln, sonst steht der Rechnungshof in der Tür“</h3>Nun müsse er handeln, betont Bürgermeister Nöckler, denn sonst stehe der Rechnungshof bereits in der Tür und weitere Belastungen für die Bevölkerung einzuführen sei nicht tragbar. In den vergangenen 11 Jahren wurden von der Gemeindeverwaltung 36,2 Millionen Euro für die Cascade ausgegeben, rechnet Nöckler vor.<BR /><BR />Nächste Woche findet eine Gesellschafterversammlung statt. Aktuell werden „alle Kanäle kontaktiert, wo eine Hilfe vorstellbar ist“. Eventuelle Zusagen müssten schriftlich und verbindlich vorgelegt werden, was sehr schwierig sein dürfte. „Wenn wir nichts bekommen, ist für mich die Entscheidung klar“, sagt Nöckler.<BR /><BR />Der aktuelle Führungsvertrag läuft bis zum 31. Dezember. „Ob wir die restlichen Monate bis dahin noch offen halten oder den Stecker ziehen und mit Ende Oktober schießen, hängt von Bewertungen der Geschäftsführung der Cascade ab“, erklärt Nöckler und verweist darauf, dass die Aussichten auf nächstes Jahre keine Besserung der Lage verheißen. Als Möglichkeit, das Bad für die Bevölkerung doch noch zu retten, sieht Nöckler eine privatwirtschaftliche Führung. Einen Führungskostenbeitrag von Seiten der Gemeinde von „mindestens 400.000 Euro“ könne er schon zusichern, sagt Nöckler abschließend.<h3> Innichen: 2 Tage pro Woche bleibt das Hallenbad zu</h3>Auch in Innichen bringen die Energiekosten Bürgermeister Klaus Rainer mehr ins Schwitzen als die Temperaturen im Hallenbad. Der Verwaltungsrat der Führungsgesellschaft IB habe beschlossen, 2 Tage pro Woche das Bad zu schließen und die Öffnungszeiten zurück zu schrauben. Mitte Oktober findet ein Treffen mit Finanzexperten statt, um die weitere Vorgehensweise abzustecken.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56271951_quote" /><BR /><BR />„Wir setzen alles daran, dass das Hallenbad als soziale, schulische und touristische Einrichtung offen bleibt“, erklärt Rainer. Neben möglichen Konventionen mit verschiedenen Partnern warte man auch auf eine Mitteilung des Landes zu einem in Aussicht gestellten Beitrag. Dieser würde sich aus einem Teil der Ortstaxe und einer Bewertung der zur Verfügung stehenden Wasserfläche ergeben. „Eine solche Art von Beitrag wird unumgänglich sein, weil die Kosten für die öffentliche Verwaltung nicht mehr stemmbar sind“, sagt Rainer.<h3> Bruneck: Vorgehensweise bei Cron4 bereits definiert</h3>Die Vorgehensweise zum Energiesparen beim Brunecker Hallenbad Cron4 wurde bereits definiert: leicht gesenkte Temperaturen, Saunenöffnungen nach Besucherzustrom usw.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56271957_quote" /><BR /><BR />Doch diese Sparmaßnahmen allein würden nicht reichen, erklärt Alfred Valentin, Präsident der Bruneck Aktiv.Mitte Oktober sei ein Termin mit dem Landeshauptmann geplant, wo „über Sein oder Nichtsein nicht nur des Cron4 geredet wird“. <BR /><BR />Valentin hat in einem „Dolomiten“-Gespräch die Hallenbäder als wichtige, gemeindeübergreifende soziale Einrichtungen definiert und unterstrichen, dass eine Landesförderung deshalb gerechtfertigt sei. „Gerade in Zeiten wie diesen müssen wir an unsere Schulkinder und Familien denken und, mit entsprechender Förderung, Strukturen wie ein Hallenbad bezahlbar und geöffnet halten“, erklärt Valentin. <BR />