Eigentlich könnte Hermann Mair (66) aus Gargazon im Ruhestand seine Füße hoch legen. Doch seine Leidenschaft lässt ihn nicht los und zwar, für Recht und Ordnung in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu sorgen. Erst vergangene Woche hatte der Chefkontrolleur es in Brixen mit unliebsamen Burschen zu tun. <h3> Als Amtsperson muss Hermann Mair handeln</h3>„Leider kommt es immer wieder auf der Strecke des Citybusses 320.1 nach Albeins zu unliebsamen Zwischenfällen“, berichtet Hermann Mair. So hatte er auch vergangene Woche Jugendliche, die an der Haltestelle Villa Adele in den Bus steigen wollten, nach Fahrkarte und Ausweis gefragt und war dann von ihnen übel beschimpft worden. „Sobald ich meine Uniform trage, bin ich Amtsperson und kann mir das nicht gefallen lassen“, reagierte Hermann Mair entschlossen. <BR /><BR />Der Kontrolleur, der auch eine Ausbildung in Karate hat sowie Mitglied bei der Vereinigung der Carabinieri, Finanz- und Staatspolizei ist, rief sofort die Polizei, die nach den Jugendlichen suchten. Die Burschen hatten sich inzwischen aus dem Staub gemacht. Die Polizisten konnten die Jugendlichen nicht mehr finden. Hermann Mair erstattete Anzeige.<BR /><BR />„Leider passiert es regelmäßig, dass ich beschimpft werden, sobald ich Kontrollen durchführe“, berichtet der 66-Jährige. Persönlich macht ihm dies wenig aus, doch als Uniformträger schreitet er dagegen ein. <h3> Kontrolleur war bereits als Kind Traumberuf</h3>Seit 1977 kontrolliert Hermann Mair in öffentlichen Verkehrsmitteln Südtirols die Einhaltung von Regeln – egal ob es um Dienstpausen der Fahrer, Sauberkeit, Nutzung der Landessprachen, Pünktlichkeit oder Verhalten der Fahrgäste geht. „Bereits als Kind wollte ich immer Kontrolleur werden. Ich wollte nie etwas anderes tun“, erzählt der 66-Jährige, der aus Tisens stammt. <BR /><BR />Nach dem Militärdienst arbeitete er einige Jahre bei einer Privatpolizei, wurde dann Schaffner und schließlich Kontrolleur – und zwar mit Leib und Seele. Denn Hermann Mair will, dass alles nach den Regeln abläuft.<BR /><BR /> „Wenn eine neue Dienstvorschrift heraus kommt, bin ich dafür zuständig, dass sie eingehalten wird, egal wie diese lautet“, ist Mair überzeugt. <h3> Bestechung läuft nicht</h3>Dass Schwarze Schafe ihn – sobald er sie ertappt – mit Kaffee oder anderen bestechen wollen, ist Hermann Mair gewohnt. „Doch das läuft bei mir nicht“, sagte der 66-Jährige mit fester Stimme. <BR /><BR />Auch Einschüchterungen machen dem Chefkontrolleur nichts aus. „Ich habe nie Angst“, berichtet er – auch dann nicht, wenn mehreren Personen ihn beschimpfen. Dann alarmiert er Polizei oder Carabinieri, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen. „Die anderen Fahrgäste schauen meist zu, wenn es Streit gibt. Wenn dann stehen höchsten Frauen auf, die Zivilcourage haben. Männer sind das selten“, erklärt der Gargazoner. <BR /><BR />Seit 7 Jahren ist Hermann Mair in Ruhestand, arbeitet aber in Teilzeit 3 Tage die Woche in den Zügen und Bussen der SAD und der Unternehmen Pizzinini, Klöcker und Gatterer. <BR /><BR />In seiner Freizeit geht Hermann Mair ebenfalls seiner Lieblingsbeschäftigung nach – er ist Naturschutzwart. Dabei kontrolliert er die Einhaltung der Regeln in der Natur und auch hier ohne Wenn und Aber. <BR />