Samstag, 3. Juni 2023

„Bei der Energieautonomie endlich zugreifen“

Die Südtiroler Politiker werden nie müde zu betonen, dass die Autonomie der Pfeiler ist, auf dem der Erfolg unseres Landes ruht. Ich hoffe, dass sie dabei nicht vergessen haben, dass uns die Autonomie nie geschenkt wurde, sondern stets unter größten Anstrengungen erkämpft werden musste. Spätestens die neue Landesregierung sollte sich im Herbst an die Arbeit machen und bei der Energieautonomie endlich zugreifen. Ein Kommentar von STOL-Redakteur Philipp Trojer

„Spätestens die neue Landesregierung sollte sich im Herbst an die Arbeit machen und bei der Energieautonomie endlich zugreifen“, schreibt STOL-Redakteur Philipp Trojer. - Foto: © Shutterstock / shutterstock

Knapp einen Monat ist es her, dass ich mit Rudi Rienzner ein Interview zum Thema Energieautonomie geführt habe. Dieses Gespräch hat mich nicht mehr losgelassen. Der Geschäftsführer des Südtiroler Energieverbandes beschrieb darin ein Szenario, von dem Südtirol auf ganzer Linie profitieren würde und das in greifbarer Nähe liegt. Nur greift niemand zu.

Auch Südtirol blieb von dieser Teuerungswelle nicht verschont - im Gegenteil: Hier mussten die Verbraucher besonders tief in die Tasche greifen. Doch das hätte nicht sein müssen.
Philipp Trojer

Der Energiebereich ist zweifellos eines der Zukunftsthemen schlechthin: Wenn wir die drohende Klimakatastrophe, deren Vorboten wir bei den Unwettern in der Emilia-Romagna wieder schmerzlich zu spüren bekommen haben, abwenden wollen, müssen wir uns genau überlegen, aus welchen Quellen wir unsere Energie beziehen wollen. Dies wurde uns auch im vergangenen Jahr vor Augen geführt, als Russland seine Gaslieferungen nach Europa stoppte und damit für große Unsicherheit auf den Märkten und enorme Preissteigerungen sorgte.

Auch Südtirol blieb von dieser Teuerungswelle nicht verschont - im Gegenteil: Hier mussten die Verbraucher besonders tief in die Tasche greifen. Doch das hätte nicht sein müssen. „Hätten wir die Energieautonomie bereits in den vergangenen Jahren umgesetzt, hätten wir die Situation im Herbst und Winter 2022 nicht erlebt“, betont Rienzner in unserem Interview.

Spätestens die neue Landesregierung sollte sich im Herbst an die Arbeit machen und bei der Energieautonomie endlich zugreifen.
Philipp Trojer


In Zahlen: Mit der Energieautonomie lägen die Energiepreise in Südtirol voraussichtlich um 30 bis 50 Prozent unter den staatlich festgelegten Preisen. Auch in Sachen Energiewende könnte eine Energieautonomie Südtirol entscheidend voranbringen: „Experten betonen immer wieder, dass die Dezentralisierung der Energiekreisläufe - Strom wird dort verbraucht, wo er erzeugt wird - ein zentraler Schritt in Richtung erneuerbare Energien ist“, weiß Rienzner. Mit der Wasserkraft könnten wir diese Modelle umsetzen.

2 Gutachten haben inzwischen bestätigt, dass Südtirol die Energieautonomie haben kann – Was noch fehlt, ist eine eigene Regulierungsbehörde. „Wo ist der Haken? Warum geschieht nichts?“, fragte ich mich. Auch der SEV-Geschäftsführer konnte darauf keine Antwort geben. Es fehlt am politischen Willen.

Die Südtiroler Politiker werden nie müde zu betonen, dass die Autonomie der Pfeiler ist, auf dem der Erfolg unseres Landes ruht. Ich hoffe, dass sie dabei nicht vergessen haben, dass uns die Autonomie nie geschenkt wurde, sondern stets unter größten Anstrengungen erkämpft werden musste. Spätestens die neue Landesregierung sollte sich im Herbst an die Arbeit machen und bei der Energieautonomie endlich zugreifen.

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pho

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