Für Benedikter geht das private Unternehmen Google mit Street View einen Schritt zu weit: „Wichtiger als das wirtschaftliche Interesse von Google sollten die Grundrechte der Menschen sein“.Privacy wird nicht respektiertMit seinen Street View-Aufnahmen, wo nicht nur Straßen, sondern auch Personen in allen erdenklichen Situationen erkennbar seien – auf der Straße, beim Einkaufen, in der Bar oder auf dem Balkon – gerate Google in Konflikt mit der grundrechtlich geschützten Privatsphäre der Menschen.„Das Grundrecht der Privatsphäre besagt, dass niemand, weder ein Dritter, noch eine Behörde oder gar ein wirtschaftliches Unternehmen, wie Google es ist, ungefragt jemanden aufnehmen, abbilden und in der Folge dann ins Internet stellen darf“, erklärt Benedikter im Gespräch mit Südtirol Online und verweist dabei auf das Schweizer Bundesverwaltungsgericht. Laut diesem müsste Google vor einer Veröffentlichung von allen Betroffenen die Zustimmung einholen, denn „jede Person hat das Recht am eigenen Bild. Prinzipiell darf niemand ohne seine Zustimmung abgebildet werden“, hält der Urteilsspruch vom 4. April 2011 fest. Dieses Recht am eigenen Bild müsse dem wirtschaftlichen Unternehmen Google vorgehen.Beschlussantrag von Benedikter zu spät wahrgenommenBereits im August 2010 hatte Benedikter den Bozner Gemeinderat mit seinem Beschlussantrag dazu aufgefordert, Google Street View in Bozen zum Schutze der Privatsphäre einzubremsen. Der Gemeinderat hat aber erst ein Jahr später darauf reagiert: am 7. April 2011. Inzwischen war der Internet-Konzern schneller und hat schon im Laufe des Oktobers 2010 Street View-Aufnahmen in Bozen gemacht und ins Netz gestellt. Laut Benedikter hat der Gemeinderat eindeutig „verschlafen“.Geht es nach Benedikter, hätten die Parlamente und Regierungen ein Gesetz machen sollen, das die allgemeinen Dienste von Google, wie zum Beispiel Google-Atlas, erlaubt. Nicht aber solche, bei denen die Privatsphäre von Personen verletzt wird. „Man hätte schlicht und einfach das Herumfahren von Street View-Fahrzeugen verbieten sollen“, erklärt Benedikter.Google schreckt nicht zurück – im GegenteilBenedikter warnt außerdem vor dem nächsten Schritt, den Google angeblich machen wird: „Google ist dabei, ein sogenanntes Geo-Lokalisierungsprogramm zu erstellen, das jeden Nutzer, der sich in das System Google einklinkt, real lokalisieren kann. Dieses Programm ist zwar noch nicht zulässig, aber dies ist alles nur noch eine Frage der Zeit“, gibt er zu bedenken.Alexia Ramoser