Dienstag, 25. April 2023

Bereits 83 Todesopfer durch Sektenkult in Kenia

Die Zahl der durch einen Sektenkult in Kenia ums Leben gekommenen Menschen ist auf 83 gestiegen. Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag berichtete, wurden im Shakahola-Wald im Osten des Landes zehn weitere Tote gefunden, unter ihnen mehrere Kinder. Am Montagabend hatte es aus Polizeikreisen geheißen, dass seit Beginn des Sucheinsatzes am 14. April 73 Leichen entdeckt worden seien.

Immer mehr Leichen werden in dem Wald gefunden. - Foto: © APA/AFP / YASUYOSHI CHIBA

Der AFP-Journalist sah am Dienstag fünf Tote in blauen Leichensäcken. Fünf weitere Tote, unter ihnen drei Kinder, wurden aus einem nicht sehr tiefen Massengrab geborgen. Außerdem wurden zwei ausgemergelte Überlebende in dem Wald gefunden. In dem Büro, welches das kenianische Rote Kreuz an Ort und Stelle einrichtete, gingen bisher 212 Vermisstenanzeigen ein.

Sicherheitskräfte suchen bereits seit Tagen ein 325 Hektar großes Waldgebiet in der Nähe der Küstenstadt Malindi nach Opfern der Sekte ab. Ein Ermittler sagte AFP, in einem einzelnen Grab lägen bis zu sechs Leichen. Manche Toten hätten aber auch einfach auf dem Boden gelegen. Wegen der vielen Opfer ist die örtliche Leichenhalle bereits voll, wie der Leiter des Krankenhauses, Said Ali, sagte.

Regierung will mit aller Härte vorgehen

Der Sektenführer Paul Makenzie Nthenge hatte die Anhängerschaft seiner sogenannten Internationalen Kirche der guten Nachricht aufgerufen, sich zu Tode zu hungern, um „Jesus zu begegnen“. Die Nichtregierungsorganisation Haki Africa hatte die Behörden zuerst über die Fälle informiert. Kenias Staatschef William Ruto kündigte am Montag an, mit aller Härte gegen „inakzeptable“ religiöse Bewegungen vorzugehen. Er bezeichnete Sektenführer Nthenge als „Terroristen“.

Nthenge hatte sich am 15. April der Polizei gestellt und wurde in Gewahrsam genommen. Der frühere Texifahrer, der seine Sekte 2003 gegründet hatte, war bereits 2017 festgenommen worden, nachdem er Familien aufgefordert hatte, ihre Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken. Im März nahm ihn die Polizei ein weiteres Mal fest, nachdem zwei Kinder in der Obhut ihrer Eltern verhungert waren. Er wurde gegen Kaution wieder freigelassen und zeigte sich „schockiert über die Anschuldigungen“.

apa

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