<BR />Die Liste tragischer Vorfälle ist lang – zuletzt forderte das Mont-Blanc-Massiv auf italienischer Seite ein weiteres Opfer: Am vergangenen Sonntag stürzte Davide Migliorino, ein 36-jähriger Bergsteiger aus Treviglio (Bergamo), beim Aufstieg entlang des Brouillard-Grats auf 4.030 Metern in die Tiefe. Er war ungesichert unterwegs, als sich ein Felsstück löste, an dem er sich festgehalten hatte. Seine beiden Seilpartner blieben unverletzt. Die Leiche wurde von der Bergrettung des Aostatals geborgen und nach Courmayeur gebracht, die Ermittlungen führt die Finanzpolizei von Entrèves.<BR /><BR />Am Ferragosto-Wochenende kamen ein Mann und eine Frau beim Aufstieg auf den Castore im Monte-Rosa-Massiv ums Leben – vermutlich aufgrund plötzlichen Unwetters.<h3> 13 tödliche Bergunfälle in Südtirol</h3>In den vergangenen Wochen kam es auch in Südtirol immer wieder zu dramatischen Unfällen in den Bergen – mit bisher 13 Todesopfern. Ob beim Wandern, Klettern, Mountainbiken oder Gleitschirmfliegen: Die Liste tragischer Ereignisse wird länger – und sie betrifft Einheimische wie Urlauber gleichermaßen. Hier die Chronologie seit 21. Juni. <b><i>(Anm. d. Red.: Medizinische Notfälle sind hier nicht berücksichtigt)</i></b><BR /><BR />Am 21. Juni nahm ein Absturz auf dem Stilfser Joch nahe der Tibet Hütte ein tragisches Ende. Der 65-jährige O. D. C. aus der Provinz Sondrio stürzte vor den Augen seiner Familie in den Tod. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/65-jaehriger-ueberlebt-absturz-nicht" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier lesen Sie mehr dazu)</a><BR /><BR />28. Juni: Der 58-jährige albanische Staatsbürger Gezim Iljazi aus Occhiobello (Venetien) ist am beliebten Klettersteig „Stuller Wasserfall“ tödlich verunglückt. Beim Ausstieg – offenbar ungesichert – soll er versucht haben, seinen abstürzenden Rucksack zu fangen, verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte etwa 100 Meter in die Tiefe. Er war sofort tot. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/stuller-wasserfall-sturz-in-den-tod-beim-versuch-den-rucksack-zu-retten" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier mehr zu diesem Unglück)</a><BR /><BR />Am 3. Juli kam ein 76-jähriger Argentinier bei einem Bergunfall oberhalb von Stern/La Villa ums Leben. Beim Abstieg vom Schutzhaus Gardenacia stürzte er auf einem steilen Weg in die Tiefe – zuerst über den Weg und dann darüber hinaus (insgesamt etwa 250 Meter). In einem Waldstück kam der leblose Körper zum Stillstand. Der Urlauber dürfte sofort tot gewesen sein. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/toedlicher-unfall-im-gadertal-argentinier-76-abgestuerzt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier der Bericht)</a><BR /><BR />Am 12. Juli starb ein Bergsteiger aus Österreich bei einer Bergtour im Gadertal. Es war kurz vor 12 Uhr, als er auf dem Abstieg von der 2907 Meter hohen Spitze des Heiligkreuzkofel ausrutschte und rund 200 Meter in die Tiefe stürzte. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/heiligkreuzkofel-bergsteiger-stuerzt-200-meter-in-den-tod" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><BR /><BR />Am 14. Juli kam in Pontives (St. Ulrich) ein italienischer Tourist aus Mailand ums Leben. Er war in Begleitung seiner Frau unterwegs, als er in steilem Gelände über einen Abhang stürzte. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/pontives-italiener-stuerzt-bei-wanderung-in-den-tod" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier lesen Sie den ausführlichen Bericht)</a><BR /><BR />Am 17. Juli starb Extremsportler Andreas Tonelli am Piz Duleda in Gröden. Der 48-Jährige aus Völs stürzte mit seinem Mountainbike mehrere Hundert Meter in die Tiefe. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/tragoedie-am-piz-duleda-radfahrer-stuerzt-200-meter-in-die-tiefe" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202865_image" /></div> <BR />Am 29. Juli kam der 87-jährige Armando Paissan aus Trient, der seit Jahren in Leifers wohnhaft ist, von einer Wanderung oberhalb von Leifers nicht mehr zurück. Erst in der Nacht zum 30. Juni wurde er gefunden – tot. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/wahl-leiferer-87-kehrte-von-wanderung-nicht-zurueck-in-der-nacht-tot-geborgen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier lesen Sie mehr dazu)</a><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202868_image" /></div> <h3> Bisher 6 Tote allein im August</h3>Ein tragisches Bergunglück ereignete sich auch am 2. August am Rosskopf bei Sterzing : Der 79-jährige Robert Pellegrini aus Olang im Pustertal kam dabei ums Leben. Der erfahrene Bergsteiger war mit seiner Familie auf dem Wanderweg Nummer 24 unterwegs, als er in einem ausgesetzten Abschnitt abstürzte. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/beim-familienwanderung-abgestuerzt-trauer-um-robert-pellegrini-79-aus-olang" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier die Einzelheiten)</a><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202871_image" /></div> <BR />Am 5. August stürzte ein 25-jähriger Mann aus China bei einem Sprung mit dem Wingsuit vom Piz da Lec im Mittagstal in den Tod. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/gadertal-basejumper-aus-china-stuerzt-in-den-tod" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><BR /><BR />Furchtbares Unglück auch am 8. August: Die 29-jährige Isabel Kofler aus St. Felix stürzte bei einem Gleitschirmunfall vom Ortler rund 500 Meter in die Tiefe – für sie kam jede Hilfe zu spät. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/absturz-am-ortler-trauer-um-isabel-kofler-29" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier der Bericht)</a><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202874_image" /></div> <BR /><BR />Am 9. August kam der 53-jährige Christian Gamper aus Leifers bei einem tragischer Wanderunfall bei Salurn ums Leben. Er hatte den Tag mit Freunden auf dem Schutzhaus Potzmauer verbracht. Während ein Teil der Gruppe mit dem Auto zurückfuhr, beschlossen Gamper und ein Freund, trotz Dunkelheit zu Fuß in Richtung Buchholz zu gehen, um sich auf halber Strecke abholen zu lassen. Die beiden verirrten sich dabei aber im unwegsamen Gelände. Gamper verlor anschließend wohl den Halt und stürzte rund 30 Meter in die Tiefe. Er konnte nur noch tot aufgefunden werden. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/leifers-grosse-trauer-um-christian-gamper-53" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Hier mehr dazu)</a><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202883_image" /></div> <BR />Jüngste Opfer eines furchtbaren Bergunglücks sind Karl Josef Ilmer und sein Sohn Martin Gufler. Die beiden waren am Nachmittag des 11. August unterwegs vom Hochfirst (3400 Meter) in den Ötztaler Alpen Richtung Pfelders, als sie auf dem Steig zwischen der Imestalm und dem Pixner-Biwak unterhalb des Rauhjoch abstürzten. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/pfelders-suchaktion-nimmt-trauriges-ende-trauer-um-vater-und-sohn" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(Wir haben berichtet)</a><BR /><h3> <div class="img-embed"><embed id="1202886_image" /></div> <BR />Der eindringliche Appell der Bergrettung</h3>„Wir können derzeit zwar noch keine endgültigen Zahlen vorlegen, aber unsere Einsätze häufen sich dramatisch“, erklärt Simone Alessandrini vom CNSAS. Rund 44 Prozent der Einsätze betreffen Wanderer, die in Folge von Stürzen oder gesundheitlichen Problemen gerettet werden mussten, der Rest betrifft alpine Klettertouren oder Hochtouren.<BR /><BR />Auch erfahrene Alpinisten zählen zu den Todesopfern – viele Unfälle sind nicht auf Leichtsinn, sondern auf andere Faktoren zurückzuführen. Dennoch zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Der Bergtourismus erlebt seit der Pandemie einen regelrechten Boom. Gleichzeitig sind viele Urlauber unzureichend vorbereitet.<BR /><BR />„Nahezu 90 Prozent der Bergbesucher sind nicht im Italienischen Alpenverein (CAI) organisiert und haben nie an einem Vorbereitungskurs teilgenommen“, erklärt Alessandrini. „Wir beobachten eine zunehmende Sorglosigkeit: Menschen steigen in Turnschuhen, Shorts oder völlig ungeeigneter Kleidung auf über 3.000 Meter – oft ohne ausreichend Wasser.“<BR /><BR />Ein weiteres Risiko birgt der Drang nach dem perfekten Social-Media-Moment. „Einige besteigen Berge nur für ein spektakuläres Foto“, warnt Alessandrini. „Doch dieser Leichtsinn kann tödliche Folgen haben.“<BR /><BR />Die Retter appellieren deshalb eindringlich an alle Bergbesucher, sich gut vorzubereiten, die Wetterlage zu prüfen – und vor allem: den Bergen mit dem nötigen Respekt zu begegnen.