Der Bericht wurde dem deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zugespielt, da er auch Hinweise zu den mörderischen Aktivitäten der Zwickauer Zelle – auch Nationalsozialistischer Untergrund genannt – enthielt.Bereits 2003 soll das Bundesamt für Verfassungsschutz vom AISI demnach konkrete Hinweise auf ein mögliches Netz rechter Terrorzellen in Deutschland erhalten haben: Das schreibt die „Frankfurter Rundschau“ (FR) in ihrer Montag-Ausgabe.Hinweise der Italiener nicht näher verfolgtIn einem Schreiben hätten die Italiener ihre Erkenntnisse über deutsche Neonazis aus dem Umfeld von den mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, die für mehrere gezielt geplante Morde an Ausländern in Deutschland im Zeitraum von 2000 bis 2006 verantwortlich gemacht werden, zusammengefasst.Die Hinweise seien aber von den deutschen Behörden nicht ernst genommen und nicht weiter verfolgt worden, so die Zeitung.Im November 2011 wurde die rechtsextreme terroristische Vereinigung öffentlich bekannt: Zu diesem Zeitpunkt hatten sich jedoch Mundlos und Böhnhardt bereits selbst gerichtet. Sie erschossen sich am 4. November 2011 selbst, als sich ihnen Polizisten näherten. Zschäpe sitzt hingegen in Deutschland im Gefängnis.Brisantes Detail am Rande: Kontakte zu SüdtirolBrisantes Detail am Rande: Es gab wahrscheinlich auch Kontakte aus dem Umfeld der Zwickauer Zelle mit Südtiroler Skinhead-Gruppen.In einem weiteren Schreiben des AISI an das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz im Dezember 2011 fassten die Italiener angeblich ihre Erkenntnisse über Neonazis aus dem Umfeld von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe zusammen.Darin bezieht sich der AISI laut „Frankfurter Rundschau“ auf ein Treffen europäischer Neonazis in Waasmunster in Belgien im November 2002.Daran hätten italienische und deutsche Rechtsextremisten teilgenommen. Ob Südtiroler Skinheads oder Neonazis bei diesem Treffen ebenfalls dabei waren, geht aus dem Bericht nicht klar hervor.Italienische Neonazis hätten später in einschlägigen Kreise von der Existenz eines Netzwerkes militanter europäischer Neonazis berichte, heißt es laut „Frankfurter Rundschau“ im AISI-Bericht. Dabei wurde von einer sich halb im Untergrund befindlichen Basis gesprochen, die sich aus spontan gebildeten Zellen zusammensetze und kriminellen Aktivitäten nachginge.Warum das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz die Hinweise des italienischen Inlandsgeheimdienstes nicht weiter verfolgte, muss BfV-Chef Fromm am Donnerstag im NSU-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages erklären.Ungewöhnlich sei das Verhalten des BfV vor allem deshalb, weil deutsche Neonazis, insbesondere aus Bayern und Thüringen, seit Jahren Kontakte nach Italien pflegten, so die Zeitung.Am Montag hat Fromm Innenminister Hans-Peter Friedrich um seine Entlassung gebeten. Friedrich nahm die Bitte des 63-Jährigen auf Versetzung in den Ruhestand zum 31. Juli an (siehe dazu eigener Artikel).Mutmaßlicher NSU-Helfer bei Treffen in Südtirol Auch Kontakte zu Südtirol soll es gegeben haben: Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass der mutmaßliche NSU-Helfer Ralf Wohlleben im März 2009 gemeinsam mit Aktivisten der Nachfolgeorganisation der Neonazi-Kameradschaft Jena – zu der auch Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gehört hatten – bei einem Skinhead-Treffen bei Bozen gewesen sei.Dabei hätten die Deutschen Neonazis den italienischen Neonazis laut dem AISI-Bericht 20.000 Euro „für die Unterstützung von Kameraden, die sich in Schwierigkeiten befinden“ übergeben.Südtiroler Skinheads: Fremdenfeindliche, „exemplarische Aktionen“ mitgeplant Dem AISI war bereits 2008 eine Parallele zur NSU-Mordserie in Deutschland – bis zu zehn Menschen mit Migrationshintergrund sollen ermordet worden sein – aufgefallen.Laut dem AISI-Bericht sollen Südtiroler Skinhead-Gruppen bei einem Treffen mit Neonazis aus Bayern und Franken „über die Möglichkeit der Durchführung fremdenfeindlicher ,exemplarischer Aktionen’ diskutiert und eine detaillierte Kartenauswertung vorgenommen haben, um Geschäfte - Kebab-Buden und andere Läden - ausfindig zu machen, die von außereuropäischen Staatsangehörigen geführt werden“, zitiert die Rundschau aus dem Bericht des italienischen Inlandsgeheimdienstes.Auch das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet über das Treffen der Südtiroler Skinhead-Gruppen mit Neonazis aus Bayern und Franken. Angeblich sollen Mitglieder der Gruppen "Skinhead Tirol - Sektion Meran" und "Veneto Fronte Skinheads" daran teilgenommen haben.rb/joi