Wie berichtet, hat die römische Untersuchungsrichterin Mara Mattioli auf Antrag der Europäischen Staatsanwältin Donata Patricia Costa 22 Haftbefehle und 2 Berufsverbote erlassen. Unter den verdächtigen Personen befindet sich auch ein Mann aus Bozen (G.B.) sowie ein Österreicher (S.W.), der am Brenner wohnhaft ist. Beide wurden unter Hausarrest gestellt. <BR /><BR />Alex Mair, der inzwischen in Bussolengo bei Verona wohnhaft und als Unternehmer tätig ist, war gemeinsam mit seiner Partnerin (Z.Z.) in Bratislava (Preßburg) verhaftet worden. Mair zählte Anfang der 90er Jahre zu den großen Hoffnungen der italienischen Skimannschaft. Seine Goldmedaille bei der Europacup-Abfahrt in Obereggen bescherte ihm eine Fahrkarte zu der Weltmeisterschaft in Saalbach 1991, wo er aber nicht die erwarteten Leistungen erbringen konnte. Mehrere schwere Stürze machten 1996 seiner Karriere ein Ende. <BR /><BR />In der Folge machte er zwar wieder Schlagzeilen, allerdings nicht aus angenehmen Gründen: Er geriet mehr als einmal ins Visier der Ermittler – u.a. in Zusammenhang mit Drogen und wegen Betrugsverdacht mit Pkw. Und jetzt steht er wieder im Fokus: Mair und seiner Partnerin wird zur Last gelegt, eine entscheidende Rolle hinter dem – wie die Finanzpolizei annimmt – möglicherweise größten Betrugsfall mit Geldern zu spielen, die die EU in Folge der Corona-Pandemie für den PNRR-Wiederaufbaufonds zur Verfügung gestellt hat. Im Raum steht der Verdacht, dass die Organisation aus dem 200 Milliarden Euro schweren Fonds für Italien über 600 Millionen Euro abgezweigt haben soll.<BR /><BR />Im Gefängnis gelandet sind weitere 5 Männer, davon einer aus Rovigo, einer aus Brescia, der in Treviso verhaftet wurde, einer aus Avellino, ein Bundesdeutscher, der in Pistoia wohnhaft ist sowie ein albanischer Staatsbürger, der in Caprino Veronese lebt. Die jeweiligen Garantieverhöre dürften schon in den nächsten Tagen durchgeführt werden. Unauffindbar war vorerst ein in Rom wohnhafter Mann aus Österreich. Neben dem Bozner und dem am Brenner wohnhaften Österreicher wurden 10 weitere Personen unter Hausarrest gestellt: eine in Udine wohnhafte Ukrainerin sowie 9 Männer, von denen jeweils einer aus Florenz, Brescia, Rom, Verona, Avellino, Cremona, Görz/Gorizia, Lecce, Mailand und Vicenza stammt. Mit Berufsverbot belegt wurden schließlich ein Mann aus Avellino und einer aus Jesolo.<BR /><BR />Am Donnerstag hatten rund 150 Beamte der Finanzpolizei Haus- und Firmendurchsuchungen in Trentino-Südtirol sowie in Venetien, Lombardei, Friaul-Julisch-Venetien, Toskana, Latium, Kampanien und Apulien durchgeführt. Beschlagnahmt wurden dabei Bargeld, größere Summen an Kryptowährungen, Schmuck, Luxusuhren und -autos. <BR />