„Nach langer Zeit leben jetzt auch Biber und Fischotter wieder in Südtirol.“ Mehr als 150 Jahre lang gab es keine Nachweise für den Luchs in Südtirol. „Zwar wurden Sichtungen gemeldet, doch bestätigen ließen sich diese nie. Luchs-Monitoring wird hierzulande keines durchgeführt“, sagt der Erste Mitarbeiter des Amts für Wildtiermanagement, Dominik Trenkwalder. <BR /><BR />Worüber bislang nur spekuliert wurde, haben zwei Schnappschüsse nun bestätigt: Jagdaufseher haben den Luchs fotografiert und so seine Anwesenheit in Südtirol belegt. Ein Foto stammt aus dem Jahr 2023 im Obervinschgau, das zweite wurde vergangenen Sommer am Brenner aufgenommen – beide wurden im aktuellsten Wildtierbericht veröffentlicht.<h3> Der Luchs ist ein scheuer Jäger</h3>Laut Trenkwalder handelt es sich hier um großes Glück. „Der Luchs ist sehr scheu und lässt sich kaum blicken“, sagt der Experte. „Er ist nachtaktiv, untertags ruht er meist auf Bäumen.“ Bei der Sichtung vergangenen Sommer handle es sich daher um die letzte, die sich belegen ließ. Da der Luchs recht scheu ist, müssen sich Bauern anders als bei Bär und Wolf kaum Sorgen machen. „Risse durch den Luchs können vorkommen, sind aber sehr unwahrscheinlich“, so Trenkwalder. „Er jagt in der Regel Wildtiere, genauer gesagt Rehwild oder Rotwildkälber.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202661_image" /></div> <BR />Der Luchs ist nicht das einzige Wildtier, das nach Südtirol zurückgekehrt ist. Vergangenen Winter hat das Amt für Wildtiermanagement gemeinsam mit dem Fischereiverband ein Monitoring des Fischotters durchgeführt. „Es stellte sich heraus, dass er sich im Osten des Landes ausgebreitet hat“, so Trenkwalder. Vor wenigen Jahren wurde der Fischotter erstmals entlang der Drau und des Sextner Bachs nachgewiesen. „Mittlerweile ist er auch in der Rienz und deren Zuflüssen, wie dem Antholzer- oder dem Pragserbach, vorzufinden“, weiß Trenkwalder. Wie viele Exemplare es in Südtirol genau gibt, lasse sich noch nicht sagen.<h3> Einer der besten Schwimmer im Land</h3>Erblicken lässt sich auch der Fischotter nur selten, da er wie der Luchs nachtaktiv und scheu ist. Er gehört zur Familie der Marder, ist ähnlich groß wie der Dachs und zählt zu den besten Schwimmern im Land. „Seine Leibspeise ist, wie es der Name schon verrät, Fisch, er frisst aber auch Amphibien und Wasserinsekten“, erklärt Trenkwalder.<BR /><BR />Nicht zu verwechseln ist der Fischotter mit dem Biber, der im Jahr 2020 seit rund 500 Jahren wieder das erste Mal in Südtirol erblickt wurde. „Er galt lange Zeit als ausgestorben. Heute leben schätzungsweise ein bis zwei Biber in Südtirol“, so Trenkwalder. Eingewandert ist er über Osttirol, weshalb auch er in der Drau im Raum Innichen vorzufinden ist – und dort einige Probleme bereitet. Sein Ruf als Baumeister eilt dem Biber voraus. „Er fällt Bäume, um das Holz für den Bau seiner Dämme zu sammeln. Diese errichtet er in den Bächen, was zum Problem werden kann, weil er die Landschaft damit stark verändert“, so Trenkwalder. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1202664_image" /></div> <BR />Aus diesem Grund werden Biberdämme in der Regel beseitigt. Einer der Nager in Südtirol lässt sich das aber nur ungern gefallen, wie Trenkwalder berichtet. „Kaum entfernen wir den Biberdamm, braucht es keine fünf Tage, bis der Nager einen neuen errichtet hat.“ Abgesehen von dem kleinen Rabauken habe man die Biberpopulation aber fest im Blick, da sie sich nur auf ein kleines Gebiet erstreckt. <h3> Sorge vor invasiven Arten</h3>Genannte Wildtiere waren zwar über lange Zeit nicht in Südtirol anwesend, sind hierzulande aber eigentlich heimisch. Mehr Sorgen bereiten Trenkwalder die invasiven Wildtierarten. „Dazu zählen etwa die Nutria (Biberratte, Anm. d. Red.), der Waschbär und der Marderhund“, unterstreicht Trenkwalder. Sie bedrohen die heimische Biodiversität, indem sie hier ansässige Arten verdrängen und die Landschaft verändern. „Werden genannte Wildtiere gesichtet und fotografiert, ist das Amt für Wildtiermanagement über jede Meldung froh“, betont Trenkwalder.