Die Daten, die bisher vorliegen, sind noch nicht ganz vollständig, einzelne Schulen müssen die Ergebnisse erst noch übermitteln – aber die Tendenz ist eindeutig.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="784487_image" /></div> <BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/unterricht-bei-den-eltern-so-viele-schueler-bleiben-daheim" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Die Schar der Schüler, die zu Hause unterrichtet worden sind, ist überschaubar.</a> Ihre Erfolgsquote ist es allerdings auch.<BR /><BR /><embed id="dtext86-54992728_quote" /><BR /><BR />358 Grundschüler, 107 Mittelschüler, 37 Oberschüler und 9 Berufsschüler haben sich nach einem zu Hause verbrachten Schuljahr der Eignungsprüfung zum Übertritt in die nächste Klasse gestellt. Grund- und Mittelschüler haben diese größtenteils auch geschafft (Durchfallquoten von 6,4 und 10,2 Prozent); bei den Oberschülern und Berufsschülern schaut es hingegen schlecht aus: Von 37 Kandidaten der Oberschule fielen 29 durch. Von 9 der Berufsschule schafften es nur 3. Die meisten dieser Kategorie (11) traten gar nicht erst zur Prüfung an.<BR /><BR /><b>Elternschule: Ein Phänomen der Pandemie</b><BR /><BR /><BR />Vor Corona war diese Form des Lernens – obwohl es sie immer schon als Möglichkeit gegeben hat – nicht von Bedeutung: „Früher war es eine Möglichkeit für den absoluten Ausnahmefall, etwa, wenn man umgezogen ist oder aus gesundheitlichen Gründen“, weiß Bildungsdirektor Gustav Tschenett. „Nun sind die Zahlen andere. Das Phänomen sehen wir auch in Österreich und Deutschland. An italienischen Schulen ist es hingegen kaum Thema.“<BR /><BR />Zu den besonders geringen Erfolgsquoten der privat Unterrichteten in höheren Jahrgängen sagt der Bildungsdirektor: „Man muss die Gesamtsituation betrachten. Die Zahlen aus Grund- und Mittelschulen sind zu erwarten gewesen. Genauso jene der Oberschulen. Gehen Sie davon aus, dass jemand Mathematik oder Fremdsprachen auf Oberstufenniveau selbstständig lernen kann?“<BR /><BR /><i>Wie sehen Sie das? Stimmen Sie ab!</i><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="206791" data-mode="poll"></div></div> <BR /><BR /><b>Enger Kontakt zwischen Schule und Elternhaus bei jüngeren Schülern</b><BR /><BR />Eltern von privat unterrichteten Grund- und Mittelschülern waren angehalten, nach dem Wintersemester Programme einzureichen, nach denen sie zu Hause mit den Kindern lernen. „Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass gerade die jüngeren Kinder angemessen betreut würden“, sagt Tschenett. „Der Kontakt der Schulen zu den Familien ist in den unteren Stufen natürlich enger. Die Direktoren kennen die Familien und die Schüler. Das ist bei einem Oberschüler aus Innichen, der in Bozen zur Schule geht, natürlich anders.“<BR /><BR /><b>„Strukturen, die sich nach außen als Schule verkauft haben“</b><BR /><BR />Allein in den eigenen 4 Wänden pauken: So sah der Privatunterricht in Südtirol aber nicht in allen Fällen aus. „Es hat Strukturen gegeben, die sich nach außen als Schule verkauft haben. Diese haben die Kinder aber zu den Prüfungen geschickt, ohne dass deren Programme mit den geforderten Inhalten zusammengestimmt hätten. Die Kinder sind so in eine Situation geraten, die fast nicht zu schaffen war“, sagt er.<BR /><BR />„Bautechnik an den technischen Fachoberschulen, Betriebswirtschaftslehre oder Rechtskunde auf einem bestimmten Niveau an den Wirtschaftsfachoberschulen: Wenn das so nebenher problemlos zu schaffen wäre, könnten wir uns die Schule sparen“, sagt der Bildungsdirektor. <BR /><BR />Das größte Problem aber sei gewesen, dass die privat unterrichteten Programme nicht mit jenen der Schulen übereinstimmten. „Die Schulen konnten das nicht annehmen. Die Programme müssen sich entsprechen: Wenn 5 Fächer fehlen, kann man das nicht akzeptieren.“ Das sei ein Grund, warum viele das Ziel am Ende des Schuljahres nicht erreicht haben. „Die Zahl ist zwar hoch, aber in der Gesamtpopulation der Jahrgänge ist es eine verschwindende Minderheit, die in der Elternschule gewesen ist.“<BR /><BR /><b>Masken- und Abstandsregeln Hauptgrund für Abmeldungen</b><BR /><BR />Ob das schlechte Abschneiden ihrer Schützlinge die Befürworter des Elternunterrichts zum Umdenken bewegen wird? „Ich kann das schwer einschätzen“, sagt Tschenett. „Wir haben eine Umfrage unter den Eltern gemacht und nach den Gründen für die Abmeldung von der Schule gefragt. Wir haben aber kaum Antworten bekommen. Die wenigen Gründe, die uns genannt wurden, waren die Corona-Maßnahmen: Diese Eltern waren mit Masken- und Abstandsregeln nicht einverstanden. Für sie wird also relevant sein, ob diese Maßnahmen im neuen Schuljahr wieder greifen oder nicht.“<BR /><BR />Übrigens: „Schon Kaiserin Maria Theresia hat den Elternunterricht mit der allgemeinen Schulpflicht eingeführt – damit Kinder des Adels nicht mit dem Pöbel in die Schule mussten“, sagt Tschenett und fügt hinzu: „Mit den Zeiten ändern sich die Rahmenbedingungen.“