Musers Sorge bei den geplanten Initiativen am Brenner sei in erster Linie nicht jene, dass darunter die Wirtschaft und der Tourismus leiden könnten, "sondern es geht mir um jene Frauen, Männer, Kinder auf der Flucht, die unsere Hilfe brauchen. Ihr Schrei nach Hilfe – ihre Flucht ist nichts anderes! – verlangt unser offenes Ohr, unser offenes Herz. Was bringt es uns, ein Jahr der Barmherzigkeit zu feiern, wenn wir hartherzig gegenüber dem Nächsten sind?!"Einzelne Länder dürfen sich nicht einigelnAber auch Muser plädiert für eine gemeinsame Lösung. Mit Verweis auf die begonnen Bauarbeiten am Brenner (STOL hat berichtet), sagt der Bischof: "Wenn sich einzelne Länder einigeln und damit die gemeinsame Verantwortung an einige wenige abschieben, werden es diese wenigen aber auch nicht mehr schaffen", ist der Bischof überzeugt - und weiter: "Entweder wir bewältigen diese Herausforderung gemeinsam, dadurch dass wir sie als eine europäische Angelegenheit betrachten, oder wir scheitern daran, weil nur auf das Interesse des eigenen Staates geschaut wird und damit einzelne Mitgliedsstaaten der EU allein gelassen werden.""Wir sprechen von einer Massenbewegung für Jahre"Denn: Die Flüchtlingsströme aus Ländern, wo ein Leben in Frieden und Freiheit nicht möglich sei, seien keine Welle für einige Monate, sondern eine Massenbewegung für Jahre. Dass vielerorts Ängste, Ratlosigkeit und Überforderung im Umgang mit den Flüchtlingen aufkommen, sei verständlich."Diese Ängste dürfen aber nicht als politisches Feindmittel benutzt werden", so der Bischot. Einfache Lösungen gebe es nicht. Bischof Muser sei fest davon überzeugt, dass nur eingesamteuropäischer Einsatz das Flüchtlingsproblem löst.Für Europa sei diese Herausforderung machbar. In deren Ländern intervenierenUnd noch etwa sei unabdingbar: "Wenn Menschen in ihrer Heimat eine Zukunft erkennen könnten, würden sie sich nicht auf den lebensgefährlichen Weg in Richtung Europa machen. Deshalb gilt es verstärkt in die Hilfe in ihren Heimatländern zu investieren und Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie im eigenen Land in Frieden und in Freiheit leben können", ist der Bischof überzeugt. stol/ker