Viel unternehmen können die Behörden nicht, um ein solches Desaster abzuwenden, das weitere Gemeinden gefährden würde. „Die Natur gibt den Rhythmus vor“, sagte Staatsrat Stephane Ganzer dem Sender RTS. Zum einen beschleunige die derzeitige Hitze die Schneeschmelze, zum anderen drohten nächste Woche starke Regenfälle. Beides hat direkten Einfluss auf den Schuttkegel. <BR /><BR />Die Masse aus etwa neun Millionen Kubikmeter besteht nach Schätzungen zu einem Drittel aus Eis. Es war nach den Felsstürzen der vergangenen Wochen <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/bilder-gletschersturz-verschuettet-von-schweizer-bergdorf-unter-sich" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">am Mittwoch vom Birschgletscher abgebrochen und mit Unmengen Geröll und Schutt ins Tal gedonnert</a>. Die rund 300 Einwohner von Blatten waren vorher in Sicherheit gebracht worden.<BR /><BR />Es ist möglich, dass sich mit dem Wasser auch Geröll oder Eis aus dem gigantischen Schuttberg löst und abgeht, wie Jonas Jeitziner vom Führungsstab sagt. Weil das Gelände unterhalb des Schuttkegels nicht steil und das Flussbett der Lonza dort weit sei, sei das Risiko größerer Schäden weiter unten im Tal vorhanden, aber gering. Größere Gefahr drohe durch weitere Felsabgänge im Abbruchgebiet oberhalb von Blatten. Das Gebirge sei dort weiter instabil. <BR /><BR />Die Lage entlang der Lonza war zum Wochenendauftakt ruhig, berichtete der Führungsstab. Das Wasser des hinter dem Schuttkegel aufgestauten Gebirgsflusses floss durch und über den Schuttkegel ab. Es fließe etwa gleich viel Wasser in den aufgestauten See, wie über den Schuttkegel abfließe, so der Führungsstab. In dem Stausee sind fast alle der zunächst verschonten Häuser von Blatten versunken.<BR /><BR />Am Samstagnachmittag hieß es, der Pegelstand des Stausees, der sich gebildet hatte, sei innerhalb eines Tages um einen Meter gesunken. Das sagte der Kantonsgeologe Raphael Mayoraz bei einer Pressekonferenz in Ferden im Lötschental. Die Wassermenge sei nach Schätzungen von rund einer Million Kubikmeter Wasser auf etwa 800.000 Kubikmeter gesunken.<BR /><BR />Das Wasser laufe über den Schuttkegel, der das Flussbett der Lonza blockiert, nur langsam ab, aber das sei gut so: damit sinke das Risiko, dass sich der Schuttkegel verflüssigt und viel Material weiter ins Tal rutscht. Bisher seien die Ingenieure zuversichtlich, dass auch erwarteter Regen in den nächsten Tagen keine katastrophalen Auswirkungen haben werde, sagte Mayoraz.<BR /><BR />Wenn der Stausee für die Wassermenge nicht reicht, wären die Ortschaften Gampel und Steg am unteren Lauf der Lonza gefährdet. Kurz vor dem Eintritt in die Rhone fließt die Lonza teils durch relativ enge Betonkanäle, die bei einem Anschwellen schnell über die Ufer treten könnten. Überall sind Messgeräte im Einsatz, um die Lage rund um die Uhr zu überwachen.<BR /><BR />Das Wasser der Lonza, das an der Staumauer Ferden ankommt, ist mit Sand und Abrieb aus dem Schuttkegel stark verschmutzt. Es kann deshalb nicht zur Stromproduktion durch die dort installierten Turbinen geleitet werden.