Dem Besitzer der Wipptaler Alm reicht's. „Wenn das so weitergeht, mache ich die Alm dicht, und dann geht hier keiner mehr durch!“, ärgert sich Toni Staudacher. <BR /><BR /> Der Grund für den Zorn des Vorsitzenden des Südtiroler Goasvereins und Ziegenzuchtvereines Wipptal ist ein einfacher: „Die Politik schreibt uns vor, wir müssen Herdenschutz betreiben, und wenn wir den dann machen und es passiert etwas, dann lässt man uns im Regen stehen“, sagt Staudacher. <BR /><BR />Was war passiert? Vergangene Woche haben seine Herdenschutzhunde auf der Porstalm im hinteren Jaufental gleich 3 Mal einen Wanderer gebissen. Jetzt hat Staudacher wegen eines der Vorfälle eine Anzeige an der Backe. <BR /><BR />Zurzeit befinden sich an die 100 Ziegen und 100 Schafe auf der Alm. Die Almfläche für die Ziegen wurde zur Gänze mit einem Weidezaun eingezäunt. Bewacht werden die Tiere von 5 Herdenschutzhunden der Rasse Pastore della Sila. Ziegenzüchter Staudacher bzw. dessen Tochter fahren täglich auf ihre Alm hoch, um dort nach dem Rechten zu sehen. <h3> „Trotz Warnhinweisen mitten durch Weidefläche“</h3>Bei einer seiner Kontrolltouren beobachtete Staudacher aus der Ferne einen Zwischenfall. „Es war ein Wanderer, der trotz Warnhinweisen und Zaun nicht außen herum, sondern mitten durch die Weidefläche wanderte“, berichtet er. Als sich dann einer der Hunde bellend dieser Person genähert habe, habe dieser begonnen, wie wild mit seinen Wanderstöcken zu fuchteln. In der Folge biss der Hund den Wanderer – und der erstattete Anzeige.<BR /><BR />Bereits im Vorjahr hatte sich auf der Porstalm ein ähnlicher Zwischenfall ereignet. Auch damals hatte ein Herdenschutzhund einen Wanderer gebissen. Anzeige gab es, anders als dieses Mal, aber keine. Laut Staudacher sind hauptsächlich die Wanderer mit ihrem Fehlverhalten selber Schuld an diesen Vorfällen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-60348753_quote" /><BR /><BR />Er betreibt bereits das zweite Jahr Herdenschutz mit Weidezaun und Hunden. „Dies wie vorgeschrieben, ansonsten wird man bei einem Angriff der Tiere durch Großraubwild als Tierquäler angezeigt!“, so Staudacher. „Finanzieren muss man alles selber.“ Weder für die Anschaffung noch für die Kosten der Hunde und Folgekosten gebe es Unterstützung vom Land, so Staudacher.<BR /><BR />Er fordert von der Politik rasches Handeln „und nicht so ein Vorwahl-Wolfsgesetz, das dann eh nicht umgesetzt wird“, ärgert er sich. „Der Herdenschutz und auch die Anstellung von Hirten sowie deren Sicherheit muss finanziert werden“, fordert er. Allein auf der Porstalm bräuchte es laut dem Amtstierarzt, der am Donnerstag zum Lokalaugenschein gekommen war, 2 Hirten. Die Kosten dafür: 15.000 bis 20.000 Euro – pro Hirt. „Das kann sich keiner von uns leisten“, unterstreicht Staudacher. „Wenn das so weitergeht, geben immer mehr Züchter auf und das Vieh wird nicht mehr aufgetrieben.“<BR /><BR />Und noch eine klare Forderung hat Staudacher an die Politik: „Die Hirten müssen dann auch Waffen tragen dürfen“, sagt er. „Was soll ein Hirte tun, wenn der Wolf kommt. Nur mit einem Stock in der Hand werden sie eine Herde nicht vor dem Wolf schützen können. Schlimmstenfalls werden sie sogar selber angegriffen.“<h3> Im Haushalt 450.000 Euro für Herdenschutz reserviert</h3>Dass der Einsatz von Herdenschutzhunden auf Südtirols viel besuchten Almen zu Problemen führen dürften, davor warnen Experten und Bauern bereits seit Jahren. „Bislang ist dies hierzulande aber der erste Fall zwischen Herdenschutzhunden und Wanderern“, sagt der geschäftsführende Amtsdirektor Florian Blaas. 450.000 Euro sind im laufenden Haushalt des Landes für finanzielle Beihilfen zum Herdenschutz vorgesehen. Ausbezahlt worden ist bislang allerdings noch kein einziger Cent. <BR /><BR />Die genauen Kriterien wer wofür ansuchen kann hat die Landesregierung Mitte Mai dieses Jahres beschlossen. Fest steht, dass laut EU-Norm Ausgleichszahlungen für Nutztiere, die vom Wolf gerissen werden nur auf Nachweis eines Herdenschutzes ausbezahlt werden dürfen.<BR />