Vor allem bei Langstreckenflügen gibt es ein leicht erhöhtes Risiko von Thrombosen. Wird die Gefahr durch die Covid-19-Impfung größer?<BR /><BR /><BR />In mehreren Facebook-Postings wird derzeit darauf verwiesen, dass Personen mit erhöhtem Risiko für Blutgerinnsel nur unter strenger Aufsicht fliegen dürften, Gerinnungsprobleme seien aber eine der Hauptreaktionen der Covid-19-Impfungen. Darüber würden Fluggesellschaften derzeit beraten.<BR /><BR />Nach Recherchen der Nachrichtenagentur APA sind großen Verbänden von Fluggesellschaften keine solchen Diskussionen bekannt. Sie unterstützen das Reisen von geimpften Personen. Spezielle thrombotische Ereignisse, die nach Covid-19-Impfungen für Unsicherheit gesorgt hatten, traten nach Vektorimpfstoffen und nicht nach mRNA-Impfstoffen auf.<BR /><BR /><b>Keine Einschränkungen bekannt</b><BR /><BR /><BR />Wie die International Air Transport Association (IATA) der APA auf Anfrage mitteilte, finden ihres Wissens keine Treffen zwischen Fluggesellschaften zu diesem Thema statt. Mit Fragen zu Gesundheit und Flugreisen würde sich eine medizinische Beratungsgruppe beschäftigen, auf dessen Agenda dieses Thema ebenfalls nicht stünde. Die IATA setze sich dafür ein, dass geimpfte Menschen ohne Einschränkungen reisen dürften. Der Gesellschaft gehören auch die Austrian Airlines (AUA) an.<BR /><BR />Der Verband European Airlines for Europe (A4E) bezeichnete die genannten Inhalt als weiteres Beispiel für Fehlinformationen in Bezug auf Impfungen. Diese „Fake News“ würden gerade die Runde machen: „Sie können sicher sein, dass unter den Fluggesellschaften keine derartigen Diskussionen geführt werden, um geimpfte (oder auch ungeimpfte) Reisende vom Fliegen abzuhalten oder es ihnen zu verbieten“, so die Sprecherin. Im Gegenteil: Fluggesellschaften in Europa würden auf eine Nicht-Diskriminierung zwischen Getesteten, Geimpften und Nicht-Geimpften, was Einschränkungen und Freizügigkeit betrifft, drängen.<BR /><BR /><b>Thrombosen nach Covid-19-Impfung</b><BR /><BR />Spezielle thrombotische Ereignisse, die nach Covid-19-Impfungen für Unsicherheit gesorgt hatten, traten nach Vektorimpfstoffen und nicht nach mRNA-Impfstoffen auf. Die Thrombotische Thrombozytopenie (VITT) – auch genannt Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) – etwa gilt laut der Europäischen Arzneimittel-Behörde (EMA) als sehr seltene Nebenwirkung der Corona-Impfung von AstraZeneca und Johnson & Johnson.<BR /><BR />Nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), das in Österreich alle vermuteten Nebenwirkungen von Covid-19-Impfstoffen erfasst, war der Großteil der Meldungen zu erwartende Impfreaktionen wie Kopfweh, Fieber, Müdigkeit oder Schmerzen an der Einstichstelle. Das lässt sich in ihrem aktuellen Bericht nachlesen. In Europa ist dem Bericht zufolge „sehr selten“ nach einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca VITT beobachtet worden. Das BASG meldet alle Daten zu vermuteten Nebenwirkungen der EMA.<BR /><BR /><BR /><b>Das Risiko bei Flügen</b><BR /><BR />Im aktuellen EMA-Sicherheitsupdate zum mRNA-Impfstoff von Moderna steht, dass Fälle von Immunthrombozytopenie (ITP) derzeit untersucht werden. Von sonstigen auffälligen thrombotischen Ereignissen ist in den Updates der mRNA-Impfungen keine Rede. Es gibt also derzeit keine Hinweise darauf, dass eine Covid-19-Impfung ein „großes Risiko“ in Bezug auf thrombotische Ereignisse mit sich bringt.<BR /><BR />Das generelle Thrombose-Risiko bei Langstreckenflügen ist gering, schreibt unter anderem das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs im Jahr 2014. Das habe eine groß angelegte Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeben. Durchschnittlich 2 bis 5 von 10.000 Passagieren seien auf Flügen von mehr als 6 bis 8 Stunden von Thrombosen betroffen: „Das ist etwa zwei- bis viermal häufiger als in der nicht fliegenden Normalbevölkerung. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit bei kürzeren Flügen geringer, steigt aber mit der Flugdauer stark an“.