Schon in der Antike, im Mittelalter und in der Neuzeit gab es spektakuläre Attentate, die bisweilen eine Zäsur bedeuteten. Besonders bekannt etwa der Mord an Julius Cäsar. Doch auch in jüngerer Vergangenheit gab es einige prominente Zwischenfälle, die mehr als eine symbolische Bedeutung hatten. Auswirkungen gab es auch für Südtirol. <h3> Shinzo Abe</h3>Es war eine Nachricht, die vor ein paar Tagen viele Menschen auf der Welt schockierte – und insbesondere in Japan kollektiven Schock auslöste. Der ehemalige Ministerpräsident Shinzo Abe wurde bei einer Wahlkampfveranstaltung von einem ehemaligen Soldaten angeschossen. Der Täter feuerte mit einer selbstgebauten Waffe zwei Mal aus kurzer Distanz in Abes Rücken. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="787466_image" /></div> <BR />Der ehemalige japanische Premier war nach dem Attentat zuerst noch ansprechbar, verlor allerdings sehr viel Blut und erlitt schließlich einen Herz- und Atemstillstand. Gegen 17 Uhr verstarb Abe an den Folgen des Attentats. Er war der am längsten amtierende Ministerpräsident seines Landes und konnte Japan in seinen Regierungsjahren durchaus mit seiner Politik prägen. Als politischer Würdenträger waren viele seiner Maßnahmen natürlich von Teilen der Bevölkerung kritisiert worden.<BR /> Die Hintergründe der Tat werden aktuell noch ermittelt. Der mutmaßliche Schütze Tetsuya Yamagami zeigte sich unterdessen geständig. Er habe Abe aufgrund seiner Unterstützung für „gewisse Organisationen“ ermordet. Zudem habe Abe Mitschuld am Ruin seiner Mutter gehabt. Die Polizei hat in Yagamis Wohnung zudem wohl explosive Stoffe gefunden, die nahelegen, dass weitere Anschläge in Planung waren. <h3> John F. Kennedy</h3>Tatort Dallas: Kaum ein Attentat des vergangenen Jahrhunderts hat so hohe Wellen geschlagen wie jenes auf US-Präsidenten John F. Kennedy. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Texas wurde der amtierende Präsident von einem Attentäter inmitten der Menschenmassen in seinem offenen Auto erschossen. <BR />Es war der 22. November 1963, der die USA und den gesamten Westen in Schockstarre versetzte. Lee Harvey Oswald war der mutmaßliche Täter, der den US-Präsidenten von einem etwas entfernt gelegenen Haus aus erschossen haben soll. Die Hintergründe waren schon damals nicht ganz geklärt, kurz wurde über spekuliert, ob denn nicht die Sowjets ihre Finger im Spiel hatten. Schließlich war es JFK, der während der Kuba-Krise starke Führungsqualitäten bewies und den Sowjets damit Paroli bieten konnte. <BR />Die offizielle Erklärung erklärt aber Oswald zum Einzeltäter. Er selbst hat das Attentat immer abgestritten und wurde noch vor der Verhandlung selbst Opfer eines Attentats. Die Hintergründe liegen auch deshalb weiter zu großen Teilen im Dunkeln. Was allerdings bis heute zahlreichen Menschen im Gedächtnis bleibt, sind die Aufnahmen jener Momente, in denen Kennedy von den Schüssen getroffen wird und zusammensackt, sowie seine Frau Jacky, die völlig traumatisiert Schutz sucht. Wenige Stunden nach dem Attentat wird der Präsident in einem Krankenhaus für tot erklärt und mit Lydon B. Johnson sein Nachfolger eiligst vereidigt. Böse Zungen behaupten heute noch, dass er und das FBI in das Attentat involviert waren, da Kennedy einen zu wenig strikten Kurs gegen den Ostblock verfolgt habe. <h3> Aldo Moro</h3>Genau genommen ist in diesem Fall von einer Entführung und Ermordung die Rede und nicht von einem klassischen Attentat. Doch die Umstände und die Außenwirkung zeigen sich hier durchaus vergleichbar. Denn Aldo Moro war eine der schillerndsten politischen Figuren Italiens zwischen 1950 und 1978. Als Ministerpräsident führte er Italien durch mehrere heikle Phasen des Kalten Krieges, in dem auch innerhalb Italiens zeitweise ein Kampf der Systeme tobte. Ein Kampf, der schließlich auch das tragische Schicksal des Ministerpräsidenten besiegeln sollte.<BR /> Am 16. März 1978 wurde Moro nämlich von den Brigate Rosse entführt, als er sich gerade auf dem Weg ins Parlament befand. Hintergrund der Entführung war wohl ein bevorstehender historischer Kompromiss zwischen der kommunistischen Partei und den Christ-Demokraten unter Moros Federführung. Die Brigade sahen durch den Kompromiss ihre „innere Revolution“ gefährdet. Für die Freilassung Moros verlangten sie unter anderem, dass einige ihrer Gesinnungsgenossen wieder aus dem Gefängnis kommen sollten. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="787469_image" /></div> <BR />Doch die politischen Parteien lehnten Verhandlungen ab. Das italienische Volk demonstrierte für die Freilassung des Ministerpräsidenten und der Papst bot sich als Vermittler an. Am Ende allerdings sollte all dies nichts helfen. 55 Tage nach der Entführung wurde Aldo Moro Tod im Kofferraum eines Autos gefunden. <BR />Die Drahtzieher konnten schließlich ausgemacht und verurteilt werden. Doch bis heute sind die Hintergründe der Tat umstritten. Häufig wird eine Mittäterschaft der Geheimdienste unterstellt, die durch die Tat das starke kommunistische Lager Italiens schwächen habe wollen. Klar ist, dass die Tat die Sympathien für die Brigade Rosse deutlich sinken ließ.<BR /><h3> Giovanni Falcone</h3>Der italienische Jurist Giovanni Falcone gilt bis heute als die Symbolfigur schlechthin, wenn es um den Kampf gegen das organisierte Verbrechen auf Sizilien, aber auch in Italien generell geht. Falcone selbst wurde 1939 in Palermo geboren. Einen Namen machte er sich in den 1980er-Jahren, als er am Aufbau einer Sonderkommission zur Bekämpfung der Mafia beteiligt war. Durch diverse Ermittlungserfolge gelang es Falcone und seinen Leuten, mehrere hochranginge Mafiosi vor Gericht zu stellen und zu verurteilen. Dem Sizilianer gelang es schließlich sogar bis in den Kern der sizilianischen Mafia vorzustoßen und die dort vorherrschenden Strukturen offenzulegen. <BR />Nach diesen Erfolgen wechselte Falcone ins Justizministerium, wo er sich weiterhin als eifriger Kämpfer gegen das Verbrechen zeigte. Bis zu jenem tragischen Tag im Jahr 1992. Zusammen mit seiner Frau machte sich Giovanni Falcone am 23. Mai auf den Weg zu seinem Wochenendhaus in Palermo. Wie immer wurde er von Leibwächtern in gepanzerten Fahrzeugen begleitet. Doch an diesem Tag hatten Attentäter Sprengstoff auf dem Weg platziert. Bei der Detonation wurden Falcone und seine Frau schwer verletzt. Sie verstarben beide kurze Zeit später im Krankenhaus. <BR />Seinen Einsatz gegen das organisierte Verbrechen bezahlte Falcone mit dem Leben und wurde auch deshalb zur Legende. Das Attentat wurde der Mafia zugeschrieben, doch immer mehr verdichtete sich der Verdacht, dass auch innerhalb des Regierungsteams Menschen von der Mafia gekauft wurden. Italien wurde dadurch in eine große politische und moralische Krise gestürzt. Der Kampf gegen die Mafia tobt unterdessen immer weiter.<BR /><h3> Erzherzog Franz Ferdinand</h3>Dieses Attentat liegt nun zwar bereits über 100 Jahre zurück, doch seine Auswirkungen sind bis heute zu spüren. Auch in Südtirol. <BR />Die Ermordung des Habsburger Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie in Sarajevo besiegelte nämlich den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ohnehin hatte sich die geopolitische Situation Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts weiter zugespitzt. Insbesondere die Situation am Balkan glich im Jahr 1914 einem Pulverfass – so war es auch wenig verwunderlich, dass die tödlichen Schüsse, die der bosnische Nationalist Gavrilo Princip auf die Habsburger abfeuerte, zugleich zur großen Explosion führte. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="787472_image" /></div> <BR />Nur wenig später begann der Erste Weltkrieg, in dem das Habsburger Reich sein Ende fand – und Südtirol Italien zugesprochen wurde. Die Folgen gingen aber noch deutlich weiter – die Auswirkungen des Weltkriegs führten die Welt schon kurze Zeit später zu einem neuen Weltenbrand. Auch Südtirol hatte einige schwere Jahre zu überstehen und lebt bis heute mit dem Erbe der Ereignisse dieses schicksalhaften Tages im Juni 1914. <BR /><BR /><BR /><BR />