Jagdaufseher Michael Trenker besah sich das Ganze und stellte fest, „dass da eindeutig ein Wolf am Werke war“. Der Präsident des Tourismusvereins spricht von einer „untragbaren Situation“. <BR /><BR />Die Wolfsrisse in den Jagdrevieren Rasen und Antholz häufen sich. Allein seit Dezember 2022 seien in diesen bereits an die 20 Wolfsrisse nachgewiesen worden, berichtet Jagdaufseher Trenker. Und in nächster Zeit werden es wohl noch einige mehr werden, schätzt er. <h3> Wolfsrudel unterwegs</h3>Aufnahmen aus Fotofallen und DNA-Proben bestätigten eindeutig, dass im Gebiet Rasen-Antholz und Olang 3 Wölfe gemeinsam unterwegs sind, man also von einem Wolfsrudel sprechen kann. In wenigen Tagen werde das Rudel Nachwuchs bekommen und erfahrungsgemäß werden 4 bis 5 Junge zur Welt kommen, womit die Wolfsgefahr noch weiter steigt. <BR /><BR />Immer öfter höre er von Leuten, dass sie sich aus Angst, einem Wolf zu begegnen, nicht mehr auf gewisse Wege im Wald trauen, einen Wald- oder Wiesenlauf nur mehr in Gemeinschaft mit anderen unternehmen, erzählt Trenker. „Die Bauern in Rasen-Antholz sind mehr als nur besorgt“, berichtet Ortsbauernbundobmann Markus Mair. <h3> Angst und Zorn der Bauern</h3>Mair selbst hält 20 Rinder und 7 Jungrinder und wird die 7 Jungrinder heuer aus Angst vor dem Wolf nicht mehr wie geplant auf die Alm auf der Plätzwiese bringen. „Ich lasse das Jungvieh heuer im Stall und habe auch von anderen Bauern gehört, dass sie heuer kein Jungvieh mehr auf eine Alm bringen werden.“ Auf der Fraktionsweide in Oberrasen, wo Vieh vor dem Almauftrieb tagsüber weiden kann, werde man heuer einen Herdenschutzzaun errichten, aber wie viele Bauern, die ihr Vieh auf diese Gemeinschaftsweide bringen, sich dann schlussendlich auch entschließen Vieh auf die Alm zu bringen, müsse sich erst zeigen, denn die Angst vor dem Wolf sitze tief. <BR /><BR />„Im Februar haben wir den Mitgliedern der Landesregierung einen von allen Bauernbundortsobmännern des Pustertales unterzeichneten Brief überreicht, in dem wir dringend eine Lösung des Wolfsproblems gefordert und die Politik zum Handeln aufgerufen haben. Bis heute haben wir aber keine Antwort erhalten“, berichtet Mair sichtlich enttäuscht. <h3> Brief an Mitglieder Landesregierung</h3>Nun werde man einen weiteren Brief an die Landesräte richten, kündigt Mair an und hofft, „dass wir Gehör finden, eine Antwort bekommen und sich endlich auch etwas tut“. <BR /><BR />„Wir haben Jahr für Jahr mehrere Tiere auf die Alm gebracht. Damit ist jetzt Schluss. Unser Vieh bleibt heuer daheim“, sagt Andreas Egger, der Obmann der Ortsbauernjugend Antholz. Er hat sich gestern den gerissenen Hirsch in Niederrasen selbst angeschaut. „Das müssten die Leute einmal sehen, wie brutal ein Wolf ein Tier zurichtet“, sagt er. So könne es nicht mehr weitergehen. „Wenn sich nicht endlich etwas tut und verstanden wird, dass der Wolf in unserem Land nichts zu suchen hat, dann werden Protestmaßnahmen von Seiten der Bauern nicht ausbleiben“, kündigt er an. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="896309_image" /></div> <BR /><BR />„Es ist eine unzumutbare und untragbare Situation geworden. Da sind wir mit den Bauern einer Meinung“, betont Georg Zingerle, der Präsident des Tourismusvereins Rasen-Antholz. „Wir müssen zugeben, dass in Südtirol die Situation mit dem Großraubwild nicht unter Kontrolle ist“. Wenn sich nicht bald etwas tut, wird es auch negative Auswirkungen auf den Tourismus geben. <BR /><BR />„ Wir haben viele Wander- und Almwege, die von Einheimischen und Urlaubern viel begangen werden und für die alljährlich viel Geld für deren Instandhaltung ausgegeben wird. Wenn aber Bauern aus Angst vor dem Wolf ihr Vieh nicht mehr auf die Alm treiben, Almen nicht mehr bewirtschaftet werden, dann fallen nicht nur schöne Ausflugsziele weg, dann wird auch die Schutzfunktion der Almwiesen, die dann nicht mehr beweidet werden, weniger“. Zingerle hofft daher, „dass die Politik nicht nur im Hinblick auf die Landtagswahlen größtmöglichen Einsatz für Maßnahmen gegen den Wolf verspricht, sondern endlich Taten folgen, denn die Bedrohung durch den Wolf ist nicht mehr kleinzureden“. <BR /><BR />Darauf, „dass endlich eine Lösung gefunden wird“, hofft auch Thomas Schuster, Bürgermeister von Rasen-Antholz. Die vielen Wolfsrisse und die Tatsache, dass immer öfter Wölfe bis in Siedlungsnähe kommen, mache den Menschen Angst. <BR />