Ein lauter Streit, ein dumpfer Schlag, als ob etwas Schweres umfällt oder umgestoßen wird, Schubladen, die hektisch aufgezogen und wieder zugeworfen werden, und schließlich Stille: Das war es, was die Nachbarn von Alexandra Mocanu (35) und Avni Mecja (27) gehört haben wollen. Auch durch diese Aussagen versuchen die Ermittler das Geschehene zu rekonstruieren.<BR /><BR />Wie berichtet, wurde der Leichnam von Alexandra Mocanu am Sonntagnachmittag in der Wohnung aufgefunden, nachdem sich Polizeikräfte mithilfe der Bozner Berufsfeuerwehr Zugang verschafft hatten. Die aus Rumänien stammende 35-Jährige war in eine Decke gewickelt, ein Arm schaute hervor. Wie durchsickerte, soll ihr lebloser Körper mehrere Verletzungen aufgewiesen haben, die durch Gewalteinwirkung mit einem Gegenstand verursacht worden sein könnten. Die Bozner Staatsanwaltschaft ordnete eine Autopsie an, um die Todesursache von Alexandra Mocanu zu klären. Die Autopsie wurde noch gestern durchgeführt, zum Ergebnis wurde bis Redaktionsschluss nichts bekannt gegeben. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="824849_image" /></div> <BR /><BR />Die Fahnder der Polizei und die Staatsanwaltschaft hüllen sich aus ermittlungstechnischen Gründen in Schweigen, bitten die Bevölkerung aber zugleich um ihre Mithilfe. Wie es gestern in einer Aussendung der Staatsanwaltschaft hieß, werden „alle Zeugen, die sachdienliche Hinweise zur Rekonstruktion des Verbrechens liefern können, gebeten, sich mit dem Amt für kriminalpolizeiliche Ermittlungen der Quästur Bozen in Verbindung zu setzen“. <BR /><BR />Derzeit wird alles daran gesetzt, die letzten Stunden im Leben des Opfers zu rekonstruieren, auch auf der Grundlage von Zeugenaussagen einiger Anwohner. Dazu sind die Ermittler gestern Nachmittag erneut im Mehrfamilienhaus in der Trieststraße vorstellig geworden. Langsam scheint sich ein Szenario herauszukristallisieren. Alexandra Mocanu war am Samstag bis gegen 19 Uhr in der Bar im Bozner Einkaufszentrum „Centrum“, wo sie arbeitete. Ob sie gleich heim gegangen ist, war vorerst noch unklar. Kurz nach 21 Uhr wollen Nachbarn jedenfalls einen heftigen Streit aus der Wohnung im 5. Stock, in der Mocanu mit ihrem Lebensgefährten Avni Mecja lebte, gehört haben. Plötzlich sei ein dumpfer Schlag zu hören gewesen – so, als ob etwas Schweres umfällt oder umgestoßen wird. Dann soll jemand in der Wohnung hektisch Schubladen aufgezogen und wieder zugeworfen haben. Schließlich – gegen 22.30 Uhr – herrschte Totenstille. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="824852_image" /></div> <BR /><BR />Streit zwischen Mocanu und Mecja soll – wie die Ermittler in Erfahrung brachten – keine Seltenheit gewesen sein. Meist sei die Stimme der 35-Jährigen lauter zu hören gewesen als jene ihres Lebensgefährten, sie soll ihm mehrfach vorgeworfen haben, dass er nichts tue und immer alles sie machen müsse. Im Haus sei das Paar nicht sonderlich aufgefallen, man habe sich gegrüßt, enge Kontakte zu den Nachbarn habe es nicht gegeben. <BR /><BR />Mocanus Arbeitskollegen schilderten die junge Frau als freundlich und arbeitsam. Nichts habe darauf schließen lassen, dass sie zu Hause Probleme haben könnte. Entsprechend geschockt waren die Kollegen auch von der Nachricht ihres Todes. <BR /><BR />Die Fahndung nach Avni Mecja lief seit der Auffindung seiner toten Lebensgefährtin auf Hochtouren. Schon bald gab es Hinweise, wonach er in sein Heimatland Albanien gereist sein könnte. Sein bzw. Alexandra Mocanus Handy war dort geortet worden. Mecja hatte sich Sonntagfrüh bei Familienangehörigen, die in Verona leben, gemeldet. Er soll gesagt haben, nach ihm werde bereits gesucht, er müsse verschwinden. Das tat er dann auch, indem er von Treviso aus einen Flug in die albanische Hauptstadt Tirana nahm. Was ihn bewog, es sich anders zu überlegen und zurückzukehren, dürfte er gestern den Ermittlern erklärt haben, als er – <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/mordverdacht-in-bozen-ehemann-stellt-sich" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">nachdem er sich in Bozen gestellt hatte und in Gewahrsam genommen worden war</a> – von Staatsanwältin Claudia Andres angehört wurde. Über Mecjas Aussagen wurde vorerst nichts bekannt. <BR />