Jene Menschen, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, werden immer weniger. Für die letzten Zeitzeugen sind die Evakuierungen wegen der Bombenentschärfungsaktionen immer mit einer unguten Erinnerung verbunden. <BR /><BR />Die in Bozen geborene und teils auch aufgewachsene Edeltraud Streiter (84 Jahre) hat die Bombenangriffe der Amerikaner am Ende des Zweiten Weltkrieges noch selbst miterlebt. „Ich habe das Sirenengeheul beim Fliegeralarm noch in Erinnerung. Wir sind dann alle in den Luftschutzkeller gerannt, um uns so in Sicherheit zu bringen. Das dumpf-schwere Geräusch der Bombenflieger habe ich heute noch im Ohr.“ <BR /><BR />Sie bezeichnet es als großes Glück, jetzt im Vinzenzhaus zu leben, „denn es ist sehr zentral gelegen, man kann die Altstadt schnell erreichen. Ein Nachteil ist jedoch, dass wir hier in der Nähe des Bahnhofsgeländes sind und deshalb bei Bombenfunden immer zum Zuge kommen, also evakuiert werden müssen.“ <BR /><BR />Ihre Mitbewohnerin, Annemarie Gummerer (81 Jahre), stammt aus Gries und wohnte mit ihrer Familie in den Zeiten der Bombardierungen am Grieser Platz. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, obwohl ich damals erst 3 Jahre alt war“, berichtet sie. „Bei einem Fliegeralarm wurden wir allesamt in den Kellerraum gebracht, wo wir von den Angriffen geschützt waren. Als Kinder haben wir die Kriegshandlungen nicht in so schlimmer Erinnerung wie vielleicht jene, die damals schon erwachsen waren.“ Eine gewisse Sorge bereitet Annemarie Gummerer ihr Mann, der ebenfalls im Vinzenzhaus lebt und schon 98 Lenze zählt. „Er ist bettlägerig und muss somit mit seinem Bett transportiert werden.“ Letztendlich haben jedoch alle Heimbewohner die kurzzeitige Unterbringung im “Sheraton„-Hotel gut überstanden. <BR /><BR />Die Bombenentschärfungen stören die beiden Damen an sich nicht, allerdings finden sie, dass der Aufwand für die Evakuierungen schon übertrieben werde. „Andernorts, beispielsweise in Deutschland, finden keine Evakuierungen statt, da wird die aufgefundene Bombe mit einem Hubschrauber entfernt und an einem sicheren Ort entschärft“, wissen sie. Beide finden nur lobende Worte für die gute Organisation der Führungsmannschaft sowie der gesamten Pflegehelfer im Vinzenzhaus, denn es sei eine große Herausforderung für alle. Abschließend meinen die 2 Damen, dass wohl noch weitere Bomben im Bahnhofsbereich aufgefunden werden könnten, „so dass diese Evakuierung für uns kaum die letzte gewesen sein dürfte.“