Im Jahr 2013 wurden 155 neue Fälle von Gewalt an Frauen verzeichnet. Das bedeute nicht nur notgedrungen, so Maura Misiti vom nationalen Forschungsinstitut CNR auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Bozen, dass es mehr Gewalt gebe. Es bedeute auch, dass sich die Frauen trauten, Gewalt zu melden und Hilfe zu suchen und das Vertrauen aufgebaut hätten, weil sie wüssten, dass sie Hilfe bekommen können.Die Zahlen machen auch deutlich, dass inzwischen auch andere Formen der Gewalt als jene der körperlichen als solche erkannt werden, die wirtschaftliche Gewalt zum Beispiel (37,9 Prozent der Hilfesuchenden) und die psychische Gewalt: 86,3 Prozent der Frauen gaben an, dieser Form der Gewalt ausgesetzt zu sein. Meistens sind die Frauen nicht nur einer Form von Gewalt ausgesetzt, sondern auch sexueller Gewalt, Stalking, Mobbing und Belästigung.Bei den Hilfesuchenden handle es sich vorwiegend um in der Gemeinde Bozen ansässige Frauen (94 Prozent) in der Mehrzahl sind es gebürtige Italienerinnen (58 Prozent). Die Anzahl der italienischen und die der afrikanischen Frauen, die Hilfe suchen, hat zugenommen.Ein Großteil der Frauen ist verheiratet oder hat einen Partner, der mit ihnen wohnt (59,7 Prozent). Die Anzahl jener Frauen, die eine Arbeit haben, ist im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft (von 53 auf 47 Prozent), nur 46 Prozent sind in der Lage, sich selbst zu versorgen.87 Prozent der Fälle betreffen häusliche Gewalt. Im letzten Jahr waren es noch 82 Prozent. Meist sind die Gewalttäter die Partner (63 Prozent). Sie üben meist verschiedene Gewaltformen aus und sind zu 66 Prozent italienische Staatsbürger.Nicht unbeachtet blieb auch in der diesjährigen Erhebung das Problem der miterlebten Gewalt, der Kinder ausgesetzt sind. Auch sie brauchen Hilfe. Bedenklich ist die Tatsache, dass immer mehr Kinder auch selbst psychologischer Gewalt ausgeetzt sind (33 Prozent im Jahr 2013, 18 Prozent im Jahr 2012).