Er sprach über die Ursachen von Gewalt und versuchte, die vielen jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer für das wichtige Thema zu sensibilisieren.<BR /><BR />Conca sprach die vielen Femizide bzw. Morde an Frauen an, welche eine hochgradige Form von Gewalt darstellten. Es gebe aber auch viele Formen von subtilerer Gewalt: z. B. psychische oder finanzielle Gewalt – Personen werden dabei massiv unter Druck gesetzt oder über das Mittel des Haushaltsgeldes an der kurzen Leine gehalten.<BR /><BR /> Wichtig sei zu wissen, dass es die Bemühungen um Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau seit mehreren Jahrhunderten gebe; zuvor habe es Jahrtausende gegeben, in denen diese Ungleichheiten entstanden sind. Rollenbilder wie jene des Geld verdienenden Mannes oder der putzenden (Haus-) Frau sollten daher kritisch hinterfragt werden. <h3> Rollenbilder nicht einfach so hinnehmen</h3>Wenn es um Gewalt gehe, seien immer Emotionen im Spiel. Wut oder Ärger, Enttäuschung oder Zorn seien solche negativen Gefühle, die man im Griff haben sollte. Auch an den Schulen seien Schüler, aber auch Lehrer und Lehrerinnen mit diesen Emotionen konfrontiert. Es gelte dabei stets, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Das sei nicht immer einfach, aber möglich. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="977962_image" /></div> <BR /><BR />Conca betonte, dass der Mensch auch Böses in sich trage, Boshaftigkeit werde es immer geben. Auf die Frage, ob Femizide vermieden werden könnten, musste er daher mit einem Nein antworten. Zu 100 Prozent sei dies nicht möglich, aber der Mensch müsse dieses böse Element in sich nicht hinnehmen, er könne an sich arbeiten. Dies sei auf gesellschaftlicher Ebene in den vergangenen Jahrzehnten in Europa passiert. <h3> Männer mehr fordern, Frauen beschützen</h3>Gewaltvorsorge bedeute auch, mit (jungen) Männern zu arbeiten. Diese müssten mehr gefordert werden und erkennen, dass Frauen nicht ihr Besitz seien. Männer brauchten in diesem Sinn mehr Einfühlungsvermögen, mehr Empathie für die Anliegen der Frauen.<BR /><BR /> Frauen hingegen bräuchten mehr Schutz, sie sollen „dürfen und können“, womit Conca meinte, dass Frauen ihr Leben selbstbestimmt und frei leben können müssen – ohne Zwang und Druck von Männern. <BR /><BR />Vor allem an die Männer im Saal gerichtet sagte der Psychiater, dass Gewalt schon mit der Sprache beginne. Begriffe wie „schwule Schwuchtel“ seien herabwürdigend und beleidigend und bereits eine Form von Gewalt. Wer davon Abstand nimmt, hat bereits den ersten Schritt getan hin zu Offenheit, Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft. <h3> Aufpassen bei der Auswahl der Sprache</h3>Der Psychiater sprach zusammenfassend von der Strategie der „Denk-, Hirn- und Herzensbildung“, die nötig sei: Dann könne Gewalt verhindert werden. Conca widersprach auch der Ansicht, dass jeder Frauenmörder automatisch psychisch krank sei. Psychisch erkrankte Personen seien viel öfter Opfer von Gewalt als Täter, stellte er klar. Die meisten Gewalttäter hätten hingegen keine offensichtliche psychische Störung. Gewalt sei vielmehr ein Produkt der Gesellschaftsentwicklung, persönlichen Erziehung oder von Politik und Religion – aber eben auch von mangelnder Bildung.<BR />