Die beiden waren über den Steig Nr. 7 vom Halsljoch (2.808 m) zur Milchseescharte (2.707 m) gegangen und dann zu den Milchseen abgestiegen. Nach dem Überqueren der kleinen Brücke zwischen dem äußeren und inneren Milchsee gingen sie in die falsche Richtung. Statt zum Langsee zu gehen, hielten sich die Bergsteiger rechts und folgten der punktierten Markierung, die geradewegs in die Scharte zwischen dem Nord- und dem Hauptgipfel des Tschigat (2.998 m) führt. Etwa auf halber Höhe zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln ist ein großer Felsbrocken in der Scharte verkeilt. Dort kamen die beiden Berliner, die auch schon reichlich ermüdet waren, nicht mehr weiter und baten um ca. 14 Uhr über ihr Handy um Hilfe. Die Landesnotrufzentrale alarmierte daraufhin die Meraner Bergrettung, die sofort mit den beiden Bergsteigern telefonisch Kontakt aufnahm. Komplizierte SucheLeider konnten diese keine genauen Angaben über ihren Standort machen, weil sie nach wie vor im dichten Nebel festsaßen und nicht wussten, wo sie sich befanden. Angesichts der bedrohlichen Wetterlage, es waren ja auch schon Gewitter angesagt, beschloss die Einsatzleitung, wegen der gebotenen Eile den Rettungshubschrauber Pelikan 1 anzufordern und mehrere Männer so weit als möglich in die Texelgruppe zu fliegen. In vier Flügen wurden insgesamt acht Bergretter bis knapp unter die Nebelgrenze auf den Berg geflogen. Sechs Bergretter wurden mit drei Flügen in die Nähe der so genannten "Brünnlen" (ca. 2.226 m) unterhalb der Hochgangscharte (2.441 m) gebracht. Zwei weitere Bergretter wurden wegen des sich verschlechternden Wetters ins Sprons zum Grünsee (ca. 2.300 m) geflogen. Zu Fuß gingen die Männer dann in Richtung Milchseen, wobei sie Rufkontakt zu den beiden Bergsteigern suchten, der aber zunächst erfolglos blieb. In der Zwischenzeit konnte die Einsatzleitung, die ständig mit den beiden Bergsteigern in telefonischem Kontakt stand, einige Einzelheiten über den Weg erfahren, was eine ungefähre Lokalisierung ermöglichte. So dirigierte die Einsatzleitung die beiden Rettungsmannschaften in Richtung Tschigat. Um ca. 18 Uhr konnte der langersehnte Rufkontakt zu den beiden Vermissten hergestellt werden und schon bald kamen die ersten Retter bei den Touristen an. Nachdem die beiden Bergsteigen nicht verletzt waren, begann der Abstieg in Richtung Sprons. Um 19.30 Uhr ca. erreichte die Gruppe die Oberkaseralm (2.131 m), wo die beiden Bergsteiger zurückblieben, weil sie dort Quartier bestellt hatten. Die Retter hingegen setzten ihren Abstieg über Sprons in Richtung Dorf Tirol fort.