Und die Wahrheit sei, dass nur auf dem Papier Plätze in der Intensivstation frei seien. Was das für uns alle bedeutet.<BR /><BR />Wenn man die immer wieder erwähnten 100 Betten in der Intensivmedizin wirklich belege, müsse man überall sonst „Kriegsmedizin“ betreiben – also den Qualitätsanspruch auf ein Minimum herabstufen, so der Primar. „Alles, was in der Intensivmedizin mehr gemacht wird, geht zu Lasten der Ressourcen und der Qualität im gesamten Krankenhausbereich“, spricht Dr. Patscheider Klartext. Bereits jetzt seien die Intensivstationen voll belegt, in Brixen werde gerade eine neue Corona-Station vorbereitet – „natürlich geht das nur, wenn alle anderen Abteilungen Opfer bringen“, sagt Patscheider. „Allerdings gibt es nicht nur Corona, das muss allen bewusst sein.“ <BR /><BR />Genau das ist der Punkt, der derzeit zahlreiche Südtiroler beschäftigt. Geplante Eingriffe finden ganz einfach nicht statt. Im ganzen Land gebe es in allen Fachrichtungen lange Wartelisten. „Ich habe keine Zahlen, aber wenn ich von Hunderten rede, ist das untertrieben, es sind sicher Tausende. Wir haben keine Kapazitäten, wir arbeiten am Anschlag“, sagt Dr. Patscheider. Auf diese Tatsache hatten in der gestrigen Ausgabe bereits 2 seiner Bozner Kollegen verwiesen. Er bekomme Anfragen aus dem ganzen Land, weil andernorts schon gar keine Wartelisten mehr erstellt würden. „Es stehen auch viele Ungeimpfte auf der Liste, aber wir dürfen nicht nach diesem Kriterium aussuchen. Auch wenn es aus meiner Sicht ungerecht ist, dass die Einen den Anderen gerade das Leben schwer machen“, sagt Dr. Patscheider. Es gebe durchaus Eingriffe, die auch mehrere Monate aufgeschoben werden könnten, aber die Listen würden von Tag zu Tag länger – „wie sollen wir das abarbeiten?“<BR /><BR />Das einzige Rezept sei Impfen. „Eine Impfpflicht ist nicht falsch, aber schwierig umzusetzen. Ich habe am Wochenende geimpft und habe festgestellt, dass man mit reden Verständnis erreichen kann und den Einen oder Anderen vom Sinn einer Impfung überzeugen kann. Natürlich, 5 Prozent der Bevölkerung werden wir nie erreichen“, sagt der Brixner HNO-Primar.