„Die Machbarkeitsstudie wurde der Regierung bereits vorgelegt“, sagt Michael Andergassen vom Mobilitätsressort. So könnte das Slot-System aussehen.<BR /><BR />Die Brennerautobahn (A22) ist eine der wichtigsten Transitachsen zwischen Nord und Süd, Tausende Lkw passieren sie täglich (siehe untenstehende Grafik).<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1198251_image" /></div> <BR /><BR /> Da kommt es nicht von ungefähr, dass die Route zu Spitzenzeiten an ihre Belastungsgrenze stößt. 2023 haben der Ministerpräsident von Bayern sowie die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Markus Söder, Anton Mattle und Arno Kompatscher, daher eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, um ein digitales Slot-System zu etablieren. Dieses soll für Entlastung sorgen. <BR /><BR /> „Über die Umsetzung des Slot-Systems entscheiden jedoch nicht die Länder, sondern die drei Staaten“, erklärt Michael Andergassen. Eine Machbarkeitsstudie sei den Regierungen bereits vorgelegt worden. „Nun liegt der Ball bei ihnen“, so Andergassen.<h3> Zeitfenster über digitales Buchungssystem reservieren</h3> Im Rahmen der Studie wurden zahlreiche Szenarien analysiert. Eine Möglichkeit sieht etwa vor, dass das Slot-System auf dem Abschnitt zwischen Rosenheim und Trient gilt. „Über ein digitales Buchungssystem müssen Lkw-Fahrer das Zeitfenster reservieren, in dem sie auf die Brennerautobahn auffahren“, sagt Andergassen. „Je nach Verkehrsaufkommen werden mehr oder weniger Fahrzeuge zugelassen.“ <BR /><BR />Dabei muss die Vergabe der Slots diskriminierungsfrei erfolgen: Alle Marktteilnehmer erhalten dieselben Chancen, unabhängig von Herkunft, Größe oder sonstigen Merkmalen. Ist die maximal buchbare Anzahl an Slots erreicht, so muss das Zeitfenster in einer alternativen verkehrsschwächeren Zeit gebucht oder eine alternative Transportart wie die Schiene genutzt werden. <BR /><BR />Gebühren fallen für die Buchung voraussichtlich keine an. „Wer sich allerdings nicht an das vorgemerkte Zeitfenster hält, muss mit einer höheren Maut oder anderen Sanktionen rechnen“, so Andergassen. Für die Kontrolle eigne sich eine Art Telemaut-System, das das Kennzeichen des Fahrzeugs automatisch erfasst.<BR /><BR />Noch nicht klar ist, wie groß ein Zeitfenster sein wird. „Eine gewisse Toleranz muss jedenfalls gewährt werden“, betont Andergassen. Schließlich könnten Unfälle, Schlechtwetter oder andere unvorhersehbare Gegebenheiten dem Lkw-Fahrer einen Strich durch die Rechnung machen. Liegt der Slot außerhalb dieser Toleranz, muss er neu gebucht werden.<h3> „Es braucht eine zwischenstaatliche Vereinbarung“</h3>Solange sich Deutschland, Österreich und Italien aber nicht an einen Tisch setzen, bleibt das Slot-System aber Zukunftsmusik. „Es braucht eine zwischenstaatliche Vereinbarung“, sagt Andergassen. Nun könnte etwas Schwung in die Sache kommen. Verkehrsminister Salvini drängte bis dato stets auf die Abschaffung der österreichischen Transitbeschränkungen, wie das Lkw-Nachtfahrverbot, ehe es zu Gesprächen kommt. <BR /><BR />An seiner Klage gegen Österreich vor dem EuGH hält Salvini zwar nach wie vor fest, doch beim jüngsten Treffen mit Landeshauptmann Kompatscher erklärte er sich bereit, einen Arbeitstisch einzurichten – unabhängig vom Ausgang der Klage.<BR /><BR />Das Slot-System allein wird das Verkehrsproblem am Brenner jedoch nicht lösen, ergänzt Andergassen. „Es braucht eine Kombination aus mehreren Maßnahmen.“ So laufen zurzeit auch Gespräche über eine variable Maut. „Hier wird zu Spitzenzeiten eine höhere Mautgebühr verlangt“, so Andergassen. „Zu Zeiten mit geringerem Verkehrsaufkommen fällt die Maut dafür umso niedriger aus.“