Im Mai hatten Daniela Mayer (19), Kathrin Caciagli (19) und Sophia Stifter (18) aus Bruneck einen interregionalen Wettbewerb zu Sprache und Geschichte Russlands gewonnen, den das Borodina-Zentrum Meran ausgerichtet hatte. Anlass für das Gewinnspiel war der epochale Weltraumflug des Kosmonauten Jurii Gargarin vor 50 Jahren, am 12. April 1961. Am Samstag durften die drei Oberschülerinnen gemeinsam mit je einer Kollegin aus dem Trentino und aus dem Bundesland Tirol mit weiteren knapp 70 Jugendlichen in Richtung Russland fliegen, um den spektakulären Preis „abzuholen“: Über München und Moskau ging es in drei Flugstunden zum russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan, wo eine Sojus-Rakete mit drei Männern an Bord in Richtung Weltraumstation ISS abheben sollte. Am Montag, zu früher Morgenstunde, erlebten die Südtirolerinnen dann das Technik-Schauspiel im Kosmodrom aus etwa vier Kilometern Entfernung live mit. „Wir durften den gesamten Ablauf der Startvorbereitungen miterleben“, erzählt Thomas Wanker, ein Mitarbeiter des Russischen Zentrums, der die Reise begleitete. Zuerst trafen die Jugendlichen die drei Raumfahrer, die dann mit dem Bus zur startbereiten Rakete gebracht und vom Popen traditionsgemäß den kirchlichen Segen erhielten. „Haben Vibrationen im Bauch gespürt“Um exakt 5.14 Uhr Mitteleuropäischer Zeit hob die Sojus-Rakete dann mit dem aufgesetzten Modul in der Steppe Kasachstan ab. Nach der Schließung des amerikanischen „Space Shuttle Projekts“ sind erstmals Astronauten wieder zur internationalen Raumstation aufgebrochen. „Das Wetter war nicht ideal, weil Schneetreiben herrschte. Aber der Start war ein gewaltiges Erlebnis für alle Sinne: Wir haben das Dröhnen gehört und die Vibrationen im Bauch gespürt“, erzählt Thomas Wanker. Auch Sophia Stifter erzählt, dass der Start mit einer gewaltigen Explosion begann und dann ein starkes Vibrieren einsetzte, „ein beeindruckendes Erlebnis“. Daniela Mayer dagegen fand Vorbereitungen „besonders spannend und aufregend“. Am Abend ging es mit dem Flugzeug wieder zurück nach Moskau. Heute steht ein Besuch in der Stadt Smolensk auf dem Programm, am Mittwochabend werden die Jugendlichen wieder in Südtirol landen. Das Russische Zentrum „Nadezhda Ivanovna Borodina“ in Meran wurde 2009 gegründet. Es soll eine Plattform der Begegnung und des Austausches zwischen Russland und Südtirol sein. Zudem hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl die Tätigkeit der russischen Staatsbürger in Südtirol als auch die Beziehungen Südtirols mit Russland zu unterstützen und zu fördern. ler/DDie Videos wurden STOL vom Russischen Zentrum Borodina Meran zur Verfügung gestellt.