Der tödliche Unfall im Süden Mailands, verursacht von einer Gruppe Kinder im gestohlenen Auto, bei dem die pensionierte Lehrerin Cecilia De Astis ihr Leben verloren hat, hat die Debatte über Jugendkriminalität, Verwahrlosung und Verantwortung in Italien neu entfacht. <BR /><BR />Rückblick: Am 11. August war Cecilia De Astis, 71 Jahre alt, auf dem Heimweg, als der weiße Citroën DS4 mit hoher Geschwindigkeit ins Schleudern geriet und die Rentnerin erfasste. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1200435_image" /></div> <BR /><BR />Der Fahrer: kein Teenager mit Führerschein – sondern ein 13-Jähriger.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1203261_image" /></div> <BR /><BR />Nun sitzt die Mutter des Buben im Gefängnis, wie italienische Medien berichten. Die 33-Jährige wurde am 20. August von der Polizei in einem Park in der Nähe des Mailänder Stadtteils Gratosoglio festgenommen. Sie hatte sich unweit eines Roma-Lagers versteckt, in dem sie zuletzt mit anderen Familien aus Bosnien gelebt hatte. Gegen sie lag ein Haftbefehl wegen mehrerer Einbrüche vor. Insgesamt muss sie eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verbüßen. Als die Beamten sie aufgriffen, trug sie mehr als 130 Gramm Goldschmuck und rund 1500 Euro bei sich – mutmaßlich Diebesgut. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Hehlerei.<h3> Kinder in Obhut genommen</h3>Neben dem 13-Jährigen war auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder im Wagen. Beide wurden Tage später in einem Camp bei Turin aufgespürt und nach Paragraf 403 des italienischen Zivilrechts in eine geschützte Einrichtung gebracht. Das Gesetz erlaubt der öffentlichen Hand ein sofortiges Eingreifen, wenn das Kindeswohl im familiären Umfeld massiv gefährdet ist.<BR /><BR />Doch die Fluchtgeschichten gehen weiter: Der ältere Sohn riss am Ferragostofeiertag bereits wieder aus der betreuten Unterkunft aus. Noch am selben Tag konnte ihn die Polizei in Mailand aufgreifen – ausgerechnet in der Gegend, in der kurz darauf auch seine Mutter gefasst wurde.<h3> Weitere Minderjährige verwickelt</h3>Im Wagen, der De Astis das Leben kostete, saßen nach Angaben der Ermittler noch zwei weitere Kinder, beide elf Jahre alt. Ein Mädchen wurde später von der Polizei auf der Autobahn A6 in Piemont gestellt. Von einem weiteren Jungen fehlt bislang jede Spur. Er soll sich zuletzt im Mailänder Stadtteil San Paolo aufgehalten haben.<BR /><BR />Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf das familiäre Umfeld der Kinder. Der Unfall hat in Italien eine heftige Diskussion ausgelöst: über prekäre Lebensverhältnisse, fehlende Aufsicht – und eine Mutter, die jahrelang im kriminellen Milieu verstrickt war, während ihre Kinder in einem gestohlenen Auto durch Mailand rasten.