Es geht dabei nicht allein um Künstliche Intelligenz, sondern vor allem um menschliches Gespür.<BR /><BR />Seit acht Jahren zeichnet Carlo Runggaldier für den Tourismus in den Gemeinden Enneberg und St. Martin in Thurn als Direktor verantwortlich. 2015 haben sich die zuvor getrennten Tourismusvereine zur Genossenschaft Dolomites San Vigilio zusammengeschlossen. Filippo De Agostini steht Runggaldier seit drei Jahren zur Seite. <BR /><BR />Der junge Mann aus Brescia war nach Abschluss seines Studiums für eine Praxiserfahrung nach St. Vigil gekommen. Heute ist er als Beauftragter für Nachhaltigkeit ein gefragter Gesprächspartner. Das liegt zum einen am KI-gestützten Chatbot touristinfo.ai des Bozner Start-up-Unternehmens Mediatize, aber nicht nur. Es geht vor allem um den Umgang mit den Urlaubsgästen im Allgemeinen.<BR /><BR />St. Vigil hat den Vorteil, nicht an einer Durchzugsstraße und nahe der beiden Naturparks Fanes-Sennes-Prags und Puez-Geisler zu liegen. Was die Übernachtungen anbelangt, liegen Sommer und Winter gleichauf, wobei die Wertschöpfung im Winter deutlich höher ist. In den kalten Monaten kommen die Urlauber zum Skifahren, wenn auch die Zahl der Schneeschuhwanderer stetig steigt.<BR /><BR /> Was aber tun Urlauber im Sommer? „Bloß keine Freizeit-Tipps, die der Gast quasi erledigen muss, bloß keine Events und auf keinen Fall irgendwelchen Trends nachlaufen“, sagt Filippo De Agostini. <BR /><BR />„Der Gast muss wieder lernen, seinen Neigungen nachzugehen, den Tag zu genießen, sich Zeit zu gönnen und die Natur zu erleben. Das können Touristiker gut beeinflussen und optimal begleiten, angefangen vom jeweiligen Hotel bis hin zur Tourismusgenossenschaft.“ Vorausgesetzt, alle arbeiten nach demselben Konzept und orientieren sich auch an den gleichen Werten.<h3> Werteorientierter Tourismus als Schlüssel zum Erfolg</h3> Ein werteorientierter Tourismus ist der Schlüssel zum Erfolg – auch des neuen Chatbots. Fragt der Gast in St. Vigil, wie er am besten zum Pragser Wildsee kommen kann, sagt das Programm, dass das im Hochsommer keine gute Idee ist. Stattdessen wird dem Gast zu einer Wanderung in den nahen Naturpark zu zwei schönen, kleinen Bergseen geraten oder zu einem längeren Fußmarsch zum Pragser Wildsee, um von dort mit dem Bus zurück nach St. Vigil zu fahren. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1204557_image" /></div> <BR /><BR />An Regentagen wird darauf hingewiesen, dass ein Ausflug in eine Stadt aufgrund von Verkehr, Parkplatzsuche und überfüllten Sehenswürdigkeiten wenig empfehlenswert ist. Stattdessen werden ausschließlich Angebote in der unmittelbaren Umgebung wie ein Museum, ein Naturparkhaus oder auch ein Schwimmbad empfohlen – vor allem aber wird dazu ermutigt, sich mit einer Regenjacke auszustatten und die besondere Atmosphäre eines Waldspaziergangs im Regen zu genießen. „So können wir Urlaubserlebnisse mitgestalten“, meint De Agostini. Landesrat Daniel Alfreider ließ sich vor einigen Tagen den Chatbot touristinfo.ai vor Ort erklären und reagierte begeistert.<BR /><BR />„Wir agieren präventiv“, erklärt Direktor Carlo Runggaldier. Derzeit gebe es weltweit rund eine Milliarde Menschen, die urlauben. In fünf bis sechs Jahren werden es laut Schätzungen doppelt so viele sein.<BR /><BR /> „Wir müssen uns also nicht unbedingt darum kümmern, Gäste anzulocken, weil diese von alleine kommen und immer internationaler werden. Wir müssen uns darum kümmern, dass sich die neuen Gäste bei uns zurechtfinden und wir mit ihnen“, sagt Runggaldier.<h3> Ein Chatbot berät und lenkt die Urlaubsgäste</h3> Auch hier hilft der Chatbot. Das wirkt auch bei „kulturellen Anpassungen.“ Fragt ein Gast zum Beispiel, wo es im Ort eine Pizzeria gibt, könnte die Antwort lauten: „Eine Pizza bekommen Sie da und dort, aber bestimmte lokale Gerichte erhalten Sie sonst nirgendwo auf der Welt. Falls Sie das empfohlene Lokal aufsuchen, raten wir Ihnen, dem Kellner bitte zuzulächeln. Das ist Gepflogenheit und er erwartet sich das.“ Halten sich die von fern angereisten Gäste an diese Vorgaben, könnte es ein guter Abend werden – für die Bedienung und für sie selbst.<BR /><BR />„Die Tourismusvereine haben sich bei ihrer Gründung um das Wohl der Gäste vor Ort gekümmert und die einheimische Bevölkerung über bestimmte Verhaltensregeln aufgeklärt. Im Grunde machen wir das wieder, aber mit Hilfe moderner Technik“, sagt Carlo Runggaldier. Es vergeht kaum eine Woche, dass nicht Touristiker aus anderen Regionen sich in St. Vigil umsehen.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie ein Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>