Es gibt sie nach wie vor – die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf Südtirols Spielplätzen. Eine Langzeitstudie von Sanitätsbetrieb und Versuchszentrum Laimburg liefert dazu die handfesten Daten. <BR /><BR />Der Aufschrei im Land war riesig, als der Dachverband für Natur und Umweltschutz vor 5 Jahren Daten über Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf Spielplätzen vorstellte. Im Vorjahr sorgte dann Spitzenköchin und grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener für Aufsehen. Sie hatte nach der Präsentation der Daten aus der Südtiroler „Spielplatzstudie“ bemängelt, dass es trotz bestehender EU-Gesetze in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft nach wie vor „ein großes Gesundheitsrisiko“ besteht.<BR /><BR />Dass dieses Risiko verschwindend klein ist, belegen nun die Daten, die Dr. Lino Wegher, Leiter der Sektion für Umweltmedizin im Sanitätsbetrieb, und Michael Oberhuber, Leiter des Versuchszentrums Laimburg, am Dienstag in Bozen präsentiert haben. „Bei der Einschätzung eines möglichen Risikos für die Gesundheit geht es nicht nur ums Vorhandensein von Rückständen, sondern vor allem um deren Konzentration“, so Dr. Wegher. „Diese ist in den Grasproben deutlich unterhalb jenes Bereichs, der gesundheitlich bedenklich sein könnte.“ <h3> „Gleich sicher wie Lebensmittel“</h3>Klar ersichtlich wird das durch den Vergleich der auf Spielplätzen, Schulhöfen und in Parks genommenen Proben mit den von der EU vorgeschriebenen zulässigen Höchstgrenzen an Pflanzenschutzmittelrückständen auf Lebensmitteln. Bei keiner der erhobenen Proben lag der Wert höher als jene die für Lebensmittel erlaubt sind. „Damit sind Spielplätze, die sich neben oder in näherer Umgebung von Obstanlagen befinden, gleich sicher wie die Lebensmittel“, so Oberhuber.<BR /><BR /><embed id="dtext86-57492784_quote" /><BR /><BR />Und noch eines wurde bei der durch unabhängige Gutachter erfolgten Auswertung der Daten klar ersichtlich. Sowohl die Anzahl der Rückstände (minus 72 Prozent) als auch deren Konzentration (minus 78 Prozent) haben im Durchschnitt überall deutlich abgenommen. Das sei laut Oberhuber vor allem auf die Reduktion der Abdrift zurückzuführen. „Dank neuer Technik und entsprechende Sensibilisierung der Landwirte erfolgt das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln noch gezielter. Dadurch konnte die Abdrift stark reduziert werden“, sagt Oberhuber. <BR /><BR />HINTERGRUND<BR /><BR /><BR />Insgesamt 39 Standorte in Südtirol haben Mitarbeiter der Sektion für Umweltmedizin des Sanitätsbetriebes und der Laimburg von 2018 bis 2021 auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln hin untersucht worden. Das Monitoring erstreckte sich über Vinschgau, Burggrafenamt, Überetsch, Unterland sowie die Gegenden rund um Bozen und Brixen. Untersucht worden sind 399 Grasproben. Auf diesen sind durchschnittlich Rückstände von 39 verschiedenen Wirkstoffen festgestellt worden.<BR />