Es ist ein Beitrag, der für Aufsehen gesorgt hat: „Schutzhütten sollten nach dem Standort, der Gegend oder der alpinen Lage benannt werden. Das wäre dann auch mit der italienischen Übersetzung stimmig“, schreibt die Vizepräsidentin des Alpenvereins Südtirol (AVS), Ingrid Beikircher, in der Juni-Ausgabe des AVS-Magazins „Berge erleben“.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1183266_image" /></div> In Südtirol werden elf Schutzhütten vom AVS bewirtschaftet, sie tragen jedoch alle ortsgebundene Namen, wie z. B. Brixner Hütte oder Meraner Hütte. Im Eigentum des Landes befinden sich über 20 Schutzhütten. Einige davon tragen die Namen ihrer Erbauer-Sektionen und heißen Düsseldorfer Hütte, Stettiner Hütte oder Regensburger Hütte. Über zehn Schutzhütten im Land gehören dem CAI, darunter die Magdeburger Hütte oder die Höchsterhütte. <BR /><BR /> „Die ausländischen Erbauer-Sektionen haben heute kaum noch Bezugspunkte zu ihren ehemaligen Schutzhütten. Diese werden von ihnen weder betreut noch unterstützt oder gefördert“, so Beikircher. Sie regt deshalb eine Namensänderung an. „Es wäre auch vernünftig, dass in Südtirol die privaten Schutzhütten einer Namensregelung unterzogen würden, zumal eine Bonner Hütte oberhalb von Toblach keinen Sinn macht“, schreibt Beikircher. Ein weiterer Aspekt sei das Thema Sicherheit. „Bei der Meldung eines Notfalls erinnert man sich mehr an die Gegend, in der sich der Notfall zuträgt“, so die AVS-Vizepräsidentin. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70441442_quote" /><BR /><BR />„Alles ist im Wandel und sollte an die Zeit angepasst werden. In der Alpingeschichte haben ständig Veränderungen stattgefunden“, erklärt Beikircher gegenüber den „Dolomiten“. So habe die Kasseler Hütte früher Rieserferner Hütte geheißen. <BR /><BR />„Ideal wäre es, sie jetzt in Hochgallhütte umzubenennen, dem Berg, an dessen Fuße sie sich befindet“, sagt sie. „Um die Entstehung und die Geschichte der Hütte nicht zu vergessen, könnte man bei jeder neu umbenannten Hütte eine mehrsprachige Tafel anbringen, wo diese genau erklärt werden. Die Geschichte soll nicht verschwiegen werden.“ <BR /><BR />In der Zwischenkriegszeit wurden alle Alpenvereinshütten in Südtirol dem Staat bzw. dem CAI übertragen, 1999 gingen die enteigneten Schutzhütten der deutschen und österreichischen Alpenvereinssektionen in den Besitz des Landes über. Der deutsche und österreichische Alpenverein meldeten keine Besitzansprüche an, weshalb man beim AVS nicht von einer ablehnenden Haltung der „Brudervereine“ ausgeht. <BR /><BR /><embed id="dtext86-70441446_quote" /><BR /><BR />„Die Umbenennung einiger Schutzhütten ist schon seit langer Zeit Thema“, erklärt AVS-Präsident Georg Simeoni. „Die Kasseler Hütte wurde von der Sektion Kassel erbaut und nach ihrer Enteignung dem italienischen Alpenverein (CAI), Sektion Rom, übergeben. Bis heute heißt sie auf Italienisch ‚Rifugio Roma‘ und trägt damit zwei verschiedene Namen. Das macht keinen Sinn.“ Das sei ein weiterer Grund dafür, die Schutzhütten umzubenennen. <BR /><BR />„Es ist ein Denkanstoß und keine Forderung“, stellt der AVS-Präsident klar. Man befinde sich schon seit längerer Zeit in Gesprächen mit dem CAI und dem Land Südtirol. Konkretes liege jedoch nicht vor. „Wir hoffen, dass die Gespräche irgendwann zu einem positiven Ergebnis führen.“ Dass der Ball nun beim Land liegt, sagt auch Ingrid Beikircher. In Gesprächen hätte das Land sich grundsätzlich der Idee gegenüber aufgeschlossen gezeigt. „Es ist eine politische Frage“, erklärt Beikircher. Landeshauptmann Arno Kompatscher war gestern für eine Stellungnahme telefonisch nicht erreichbar.<BR /><BR />Unterstützung kommt von Carlo Alberto Zanella, Präsident des CAI Südtirol. „Es wäre nur logisch, dass die Hütten nach jenen Orten benannt werden, wo sie sich befinden, statt nach deutschen oder italienischen Städten“, sagt er.