Ein Südtiroler spielt beim Brunecker Konzerttermin von Joe Cocker keine unwesentliche Rolle: Der Bozner Georg Dellantonio durfte den rockigen Bluessänger, der unter anderem für seine Coverversionen und eigenwilligen Armbewegungen auf der Bühne bekannt ist, am Samstag vom Bozner Flugplatz nach Bruneck chauffieren: mit seinem Rolls-Royce Silver Shadow II, Baujahr 1978.Ankunftstermin: streng geheim Der Ankunftstermin von Joe Cocker blieb bis zuletzt streng geheim: Nur wenige, darunter Georg Dellantonio, wussten, wann der Brite in Bozen landen wird.Gegen 12 Uhr war es soweit: Gemeinsam mit seiner Crew stieg Joe Cocker aus dem Privatflieger und trat anschließend mit Dellantonio die Fahrt in Richtung Pustertal an.Erste Station war das Hotel „Majestic“ in Reischach - die Unterkunft von Joe Cocker und seinen Musikern. Am Abend ging es dann – erneut im Rolls-Royce – zum Hintereingang der Bühne am Brunecker Rathausplatz.Im Oldtimer von Dellantonio haben bereits einige Stars Platz genommen: unter anderem Gina Lollobrigida. Heute waren es Joe Cocker und sein Manager Ray Napolitano.„Ich werde alles tun, damit sich Joe Cocker wohl fühlt auf der Fahrt, und für eine Stunde und ein bisschen mehr einfach dahinschweben kann. Er hat gestern noch in Lucca ein Konzert gegeben und wird deshalb die Ruhe genießen wollen. Morgen muss er schon wieder in Klagenfurt sein“, so Dellantonio vorab gegenüber STOL.„Eine besondere Freude für mich“ Das exklusive Date mit Joe Cocker stimmte den Bozner überhaupt nicht nervös. „Ich bin nicht aufgeregt, zumindest jetzt noch nicht. Es ist aber auf alle Fälle eine ganz spezielle Situation, eine besondere Freude für mich - vor allem auch als Cocker-Fan“, so Dellantonio, der bereits am frühen Vormittag am Bozner Flughafen auf Cocker wartete.Musik habe er keine bereit gelegt. „Ich habe zwar eine Joe Cocker-CD im Auto. Ich werde sie aber nicht abspielen. Nicht, dass mich Joe Cocker und Ray Napolitano aus dem Auto werfen. Ich glaube eher, dass die beiden weder etwas hören, noch etwas sehen wollen.“Auch wegen des Gesprächsstoffs machte sich der Bozner keine Sorgen. „Mein Englisch ist zwar nicht das Beste, aber für ein bisschen Small-Talk reicht es aus. Mehr wird wahrscheinlich eh nicht gesprochen.“Und damit lag Dellantonio genau richtig. Denn Joe Cocker und Ray Napolitano machten es sich sofort nach ihrer Ankunft in Bozen im Rolls-Royce bequem und nutzten die Fahrt für ein Schläfchen.Nachgefragt: „Joe Cocker war super entspannt“ STOL hat Dellantonio nach der Ankunft in Bruneck nochmals kontaktiert und nachgefragt, wie die Fahrt mit der Musikerlegende verlief.Südtirol Online: Joe Cocker auf dem Rücksitz, sein Manager auf dem Nebensitz. So etwas erlebt man nicht täglich.Georg Dellantonio: Es war super entspannt, Joe Cocker war super entspannt. Er ist nach ein paar kurzen Interviews am Bozner Flughafen sofort in das Auto eingestiegen und hat es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht. Wir haben ein paar Worte gesprochen, wenig später habe ich in den Rückspiegel geblickt. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits geschlafen, wenig später auch sein Manager Ray Napolitano.Südtirol Online: Gar keine Starallüren oder Extrawünsche?Dellantonio: Von wegen, überhaupt keine. Joe Cocker hat auf mich einen völlig unkomplizierten Eindruck gemacht.STOL: Die Fahrt ist gut verlaufen?Dellantonio: Sehr gut. Keine Kolonnen, kein Stau, kein Verkehr. Eine perfekte Fahrt sozusagen.STOL: Und dann?Dellantonio: Im Hotel haben sie uns bereits erwartet. Joe Cocker und Ray Napolitano haben sofort ihre Suiten bezogen. Anschließend haben wir in mehr als entspannter Atmosphäre ein ausgezeichnetes Mittagessen auf der Terrasse des Hotels genossen – und das bei Sonnenschein und dieser traumhaften Landschaft. Die Wolken sind erst später gekommen.STOL: Hat dabei niemand gestört: keine Fotografen, keine Schaulustigen?Dellantonio: Niemand. Wenn das Konzert vom Befinden der Akteure abhängt, dann muss heute ein super Konzert stattfinden. Hoffen wir, dass das Wetter hält.STOL: Wie sind Sie eigentlich zu dieser besonderen Ehre, Joe Cocker zu chauffieren, gekommen?Dellantonio: Ich wurde von den Organisatoren kontaktiert. Daraufhin habe ich gemeint: ‚Kein Problem. Für Joe Cocker habe ich immer Zeit. Das tut man ja gern‘ (lacht). So jemand sitzt selten bis gar nie in meinem Auto. Außerdem habe ich mir gedacht: Joe Cocker als englische Legende wird wohl ein englisches Auto schätzen. Er wurde daraufhin gefragt, man hat ihm auch Fotos vorgelegt und er hat angeblich sehr bereitwillig zugestimmt.STOL: Wie oft haben Sie einen Sicherheitscheck am Auto durchgeführt?Dellantonio: Einige Male. Ich habe erst im vergangenen Monat die Benzinpumpe auswechseln müsse. Wenn wir mir das mit Joe Cocker passiert wäre. Das wäre dann in der Tat unvergesslich: Joe Cocker mit gelber Weste auf der Autobahn, wie er Autogramme verteilt (lacht).Interview: Johanna Gasser