Dieser war in erster und zweiter Instanz zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Diese Strafe sei zu niedrig, befand Staatsanwalt Francesco Salzano am Donnerstag.„Enorme Fahrlässigkeit“Zu Beginn des letztinstanzlichen Urteils forderte Salzano einen neuen Prozess gegen den Kapitän und eine höhere Strafe. Schettino habe verantwortungslos gehandelt und das Schiff nach der Havarie verlassen, obwohl sich noch mindestens 2.000 Menschen an Bord befanden. Der Kapitän habe außerdem alle Sicherheitsregeln missachtet und das Schiff zu nahe an die Felsen vor der toskanischen Insel Giglio geführt.Wegen seines Verhaltens verdiene es Schettino nicht, dass das Gericht strafmildernde Umstände berücksichtige. Die Staatsanwaltschaft sprach von „enormer Fahrlässigkeit und wiederholtem Verstoß gegen die Prozeduren“. Die Gerichtsverhandlung wurde auf den 12. Mai vertagt.Urteil schon am 12. Mai?Nicht ausgeschlossen wird, dass schon an diesem Tag das letztinstanzliche Urteil gefällt wird. Sollte die Haftstrafe bestätigt werden, muss Schettino ins Gefängnis. Bisher befindet sich der Kapitän noch auf freiem Fuß, da das Urteil nichts rechtskräftig ist. Das Kassationsgericht könnte das Urteil bestätigen – oder den Fall wegen Verfahrensfehlern an ein Berufungsgericht zurückverweisen.Das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ hatte im Jänner 2012 vor der Mittelmeerinsel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 von mehr als 4.200 Menschen an Bord kamen ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher – darunter der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) – die sich alle retten konnten.Der Ex-Kapitän war nach der Havarie in Italien heftig kritisiert und als „Kapitän Feigling“ verspottet worden. Er hatte sich nach dem Unglück zuerst selbst gerettet und Tausende verzweifelte Menschen an Bord des Schiffes zurückgelassen. Er behauptete, er sei in ein Rettungsboot gerutscht.apa