Eine spezielle Platine von nur 2,5 x 6 mm Größe mit 21 Elektroden wurde haargenau am kleinen Cochlear-Kern im Hirnstamm platziert - eine hochsensible Hirnregion nahe lebenswichtiger Nervenzentren. Das Kind konnte nach diesem weltweit seltenen chirurgischen Eingriff zum ersten Mal im Leben die Stimme seiner Eltern hören. <BR /><BR />Der Eingriff wurde vom Neurochirurgen Maurizio Falcioni, Leiter der Abteilung für Otoneurochirurgie und Mikrochirurgie der lateralen Schädelbasis am Ospedale Maggiore in Parma, durchgeführt - in Zusammenarbeit mit Maurizio Guida, Elektrophysiologe an der Universität Parma. Die Elektroden wurden vor der Operation getestet und fein abgestimmt. Die Aktivierung des Implantats erfolgte unter Vollnarkose. <BR /><BR />Direkt nach der Aktivierung zeigte das Kind eine deutlich ruhigere und aufmerksamere Verhaltensänderung. Nach kontinuierlicher Anpassung der Stimulationsparameter und logopädischer Betreuung begann der Bub Töne zu erkennen und seine Sprachfähigkeit zu entwickeln. <BR />„Dieser Eingriff stellt eine der fortschrittlichsten Grenzlinien der modernen Medizin und biomedizinischen Techniken dar. Er war nur durch die Zusammenarbeit hochspezialisierter Experten möglich“, kommentierte der Chirurg Falcioni. Dank des Implantats hat das Kind nun die Chance auf sprachliche, kognitive und soziale Entwicklung - und auf ein Leben außerhalb der Stille. <BR /><BR />Der Erfolg des Eingriffs - betont das Universitätsklinikum Parma - war nur durch die multidisziplinäre Zusammenarbeit von Spitzenkräften in Parma möglich. „Neben der engen Kooperation zwischen Otoneurochirurg und Elektrophysiologen spielten auch die Fachkompetenzen der Neuroradiologie, pädiatrischen Anästhesie, pädiatrischen Intensivmedizin und Kinderheilkunde eine entscheidende Rolle. Dieser Eingriff stellt eine der fortschrittlichsten Grenzen der Medizin und der biomedizinischen Technik dar. Er ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit hochqualifizierter Experten - möglich nur in Krankenhäusern, in denen Erfahrung und spezialisierte Technologie zusammentreffen. International gibt es davon nur sehr wenige“, so Falcioni. <BR /><BR />Auch Maurizio Guida, einer der weltweit führenden Spezialisten für Hirnstammimplantate bei Kindern, ist über das positive Ergebnis des Eingriffes hoch erfreut: „In meiner beruflichen Laufbahn habe ich über 200 Patienten mit fehlenden Hörnerven betreut - sowohl aufgrund von Tumorerkrankungen als auch angeborenen Ursachen. Wenn man so kleine Kinder operiert, die keine Rückmeldung über ihre Hörempfindungen geben können, muss man sich vollständig auf die mit Erfahrung entwickelte Technik verlassen - denn ein universelles Protokoll existiert dafür nicht“, betonte der Experte.