Eine der Druckleitungen, über die Reschenstausee gespeist wird, führt mitten durch das Dorf St. Valentin. Auf ihr steht seit nunmehr 40 Jahren der Hauptsitz der Raiffeisenkasse Obervinschgau. Wie konnte es dazu kommen, dass ein Gebäude auf dem Druckstollen errichtet wurde. <BR /><BR /><BR /><BR />von Burgi Pardatscher Abart<BR /><BR />Ende der 1940er Jahre wurde der Reschenstausee angelegt, in dem die Dörfer Graun und Reschen versanken. Das Wasser der Bäche im Oberland reichte aber nicht aus, um den riesigen Stausee mit einem Fassungsvermögen von 116 Millionen Kubikmeter Wasser zu speisen und so wurde über Zuleitungen auch das Wasser von Bächen der Umgebung in den See geführt. Eine dieser Druckleitungen führt von Planeil in der Gemeinde Mals mitten durch das Dorf St. Valentin.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="640571_image" /></div> <BR />Der Verlauf dieses unterirdischen Druckstollens werde wie ein Geheimnis gehütet und nur wenige Hoader können sich noch an den Bau vor mehr als 70 Jahren erinnern. Selbst im Rathaus der Gemeinde Graun liegen keine Pläne auf. „Inzwischen wissen wir aber wie die Druckleitung verläuft“, berichtet Bürgermeister Franz Prieth.<BR /><BR />Dies werde auch bei der Planung von Gebäuden berücksichtigt. Derzeit laufe die Ausweisung einer Erweiterungszone in St. Valentin in unmittelbarer Nähe des unterirdischen Druckstollens. „Dieser Bereich wurde von den geplanten Baumaßnahmen ausgespart“, erklärt der Grauner Bürgermeister. <BR /><BR />Das sei noch nicht so lange Usus. Bei einer früheren Erweiterungszone in St. Valentin sei einer der Bauplätze direkt auf dem Druckstollen vorgesehen gewesen. Letztendlich sei er aber nicht bebaut worden.<BR /><BR /><b>Das einzige Gebäude auf der Druckleitung</b><BR /><BR />Und so ist und bleibt der Hauptsitz der Raiffeisenkasse Obervinschgau das einzige Gebäude, das unmittelbar auf der Druckleitung errichtet wurde. Etwa 4 Meter unter seinem Fundament fließt in einem Betonrohr mit einem Durchmesser von 3 Meter das Wasser der Puni in Richtung Reschenstausee.<BR /><BR />Bis vor wenigen Monaten gab es diesbezüglich auch kaum Probleme. Doch im Herbst des vorigen Jahres sammelte sich Wasser in den Kellerräumen der Bank. Wie sich herausstellte, sickerte es aus dem Druckstollen in das umliegende Erdreich und gelangte in das Gebäude. Über Wochen liefen rund um die Uhr Pumpen, um das Wasser aus den Kellerräumen zu entfernen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="640574_image" /></div> <BR /><BR />In den Monaten Februar und März wurde der Druckstollen in einem aufwendigen Verfahren auf einer Länge von mehreren 100 Metern mit Betoneinspritzungen versehen. Zuvor mussten die Druckleitung und der Reschenstausee fast völlig entleert werden. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, wird sich erst weisen, wenn der Reschenstausee wieder seinen Normalpegel erreicht hat.