Bei der hohen Stromrechnung oder den gestiegenen Zinsen für den Kredit hilft nichts anderes als die Zähne zusammenbeißen und zahlen. Gespart wird daher an anderer Stelle. <BR /><BR />Italiens Bauernverbände schlagen Alarm: Der Konsum von Gemüse und Obst ist im Stiefelstaat auf historischem Tiefstand. Im Zuge allgemeiner Teuerungen macht dieser Trend auch vor Südtirol nicht Halt. „Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten wir in den letzten 2 Monaten einen Rückgang von 8 Prozent bei Obst- und Gemüse“, sagt Robert Hillebrand, Chef von Südtirols größtem Lebensmittelhändler Aspiag. Die Bürger greifen zudem weniger zu Fisch, aber mehr zu Sonderangeboten und Eigenmarken.<BR /><BR />Die Flutwelle hatte die Emilia-Romagna noch gar nicht erfasst, als sie Bauernverbände mit schlechten Nachrichten aus dem abgelaufenen Jahr aufwarteten: 2022 wurden in Italien 500 Millionen Kilogramm Obst- und Gemüse weniger verzehrt als 2021. Ein satter Rückgang von 10 Prozent, vor allem bei Birnen, Steinobst und Tafeltrauben. Nur mehr 16 Prozent der Bürger über 3 Jahren nehmen täglich 4 Portionen des gesunden Lebensmittels zu sich. 2018 waren es noch über 20 Prozent.<h3> Negativtrend auch in Südtirol</h3> Im neuen Jahr hat sich dieser Trend sogar noch verstärkt. Gegenüber 2022 verzehrte jeder Bürger im Stiefelstaat 2 Kilogramm weniger, gegenüber 2019 sogar 4 Kilogramm weniger an Obst- und Gemüse.<BR />Und: Dieser Negativtrend macht auch vor Südtirol nicht Halt. <BR /><BR />Im Vergleich zu den ersten 6 Monaten fällt der Rückgang bei Obst- und Gemüse bei Südtirols größtem Lebensmittelversorger Aspiag/Despar mit 2 Prozent zwar geringer aus, als auf Staatsebene. Aber: „Ich habe soeben die aktuellen Daten der letzten beiden Monate erhalten und die Schere wird größer“. Ein Minus von 8 Prozent beweist, dass das Produkt Obst- und Gemüse auch hierzulande „leidet“, wie es im Fachjargon heißt. <BR /><BR />Deutlich weniger als sonst griffen die Südtiroler letzthin auch zu Fisch, ein Produkt das eher teuer ist. Rückläufig war aber auch der Kauf von Getränken, weiß Hillebrand zu berichten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="904756_image" /></div> <BR /><BR />Die Gründe sind vielfältig. Bei kühlen Temperaturen wird weniger getrunken, weniger sommerliche Gerichte genossen. Obst und Gemüse wurde laut Verband „Coldiretti“ um 8 Prozent teurer. Mehr als der Preisanstieg bei einem Produkt, sei es aber die allgemeine Teuerung. „Die Bürger tätigen 15 Prozent ihrer Ausgaben für Lebensmittel. Wenn im Frühjahr die hohe Stromrechnung kommt oder die Kredite steigen, weil man einen variablen Zinssatz hat, kann man nichts mehr tun, außer zahlen. Bei Lebensmitteln bieten sich hingegen kurzfristige Spielräume für Einsparungen“, weiß Hillebrand.<BR /><BR />Unterm Strich spüre man, dass die Südtiroler „ihr Geld zusammenhalten“. Das Sonderangebot im Regal wandert öfters in den Einkaufskorb. Deutliche Zuwächse gibt es bei Eigenmarken.„Die Menschen haben Vertrauen in die Marke, aber das Produkt ist günstiger“, bringt es Hillebrand auf den Punkt. <BR /><BR />