Er habe sich schon im Sommer von der „Naturnser Hitlerjugend“ losgesagt und den Carabinieri von Schlanderssämtliches Material mit rechtsextremem Inhalt übergeben, sagte er beim Garantieverhör. Nach seiner Verhaftung im März habe er an einem „Demokratiekurs“ teilgenommen, und dies habe ihn zumUmdenken bewogen.Von Richter Walter Pelino zu einem tätlichen Übergriff auf Jugendliche befragt, der sich heuer im Juli ereignet haben soll, machte Defatsch von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. Der Richter entschied schließlich, den Antrag von Defatschs Verteidiger, seinem Mandanten den Hausarrestzuzugestehen, abzulehnen: Es bestehe Tatwiederholungs- sowie Verdunklungsgefahr.Eine Verhaftung, 16 AnzeigenDer 19-Jährige gilt - laut Ermittlern - als der Kopf der „Hitlerjugend Naturns" (HJN). Gegen 16 Mitglieder dieser Gruppierung war am Mittwoch Anzeige erstattet worden. Defatsch hingegen war festgenommen und in das Gefängnis von Bozen überstellt worden. Neben Nazi-Propaganda im Internet fielen die HJN-Mitglieder vor allem durch tätliche Übergriffe auf. Defatsch, der als Maler arbeitet, war bereits im März 2009 in Garda verhaftet worden, nachdem er im Februar in Kastelbell einen 17-jährigen Vinschger angegriffen und brutal zusammengeschlagen hatte. „Die Mitglieder der ‚Hitlerjugend Naturns' mussten Defatsch um Erlaubnis bitten, wenn eine Aktion gegen jemanden geplant war. Die Opfer waren nach den Übergriffen meist so eingeschüchtert, dass sie uns nichts sagen wollten. Selbst als wir Fotos der mutmaßlichen Täter vorlegten, leugneten die Opfer, die Jugendlichen zu kennen. Und das, obwohl sie aus demselben Dorf stammen", so die Ermittler am Mittwoch auf der Pressekonferenz. Defatsch wird vorgeworfen, gegen das „Mancini"-Gesetz (Verbreitung von rassistischem Gedankengut) verstoßen zu haben. Er wird u. a. auch für körperliche Gewalt verantwortlich gemacht. stol