In der Nacht von Freitag auf Samstag wurden dort Türen aufgebrochen, zwei Fenster wurden mit einem Pflasterstein eingeschlagen, ein drittes sogar auf der Südseite des Doms. Beim Einbruch in die Pfarrbüros selbst haben der Dieb oder die Diebe etwa 50 Euro in bar gefunden – aber auch eine Blutspur und Chaos hinterlassen.<BR /><BR />Entdeckt hat den Einbruch <b>Dekan Bernhard Holzer</b>. „Am Samstag um 4.30 Uhr habe ich im Pfarrbüro Licht gesehen und mir gedacht, dass jemand vergessen hat, es abends auszuschalten. Eine Stunde später habe ich dann gesehen, dass es wieder aus war. Ich bin dann in die Propstei und habe das Chaos in den Büros vorgefunden. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich nicht gleich hingegangen bin, denn dann hätte ich den Dieb oder die Diebe, die Pflastersteine hatten, wahrscheinlich noch dort angetroffen. Es wäre also sehr gefährlich gewesen, denen zu begegnen.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1209363_image" /></div> <BR /><BR />In den Büros lagen mehrere Pflastersteine, mit denen die Fenster eingeschlagen wurden, über die der oder die Täter ins Gebäude gelangten – die Außentür blieb unbeschädigt. „Da es zwischen den Büros ein Gitter gibt, haben die Diebe wohl noch einmal das Haus verlassen und noch ein Fenster eingeschlagen, um ins zweite Büro zu kommen“, so der Dekan, der sich zuversichtlich zeigt, dass der Einbruch aufgeklärt werden kann. <BR /><BR />„Es gibt wenige Meter vor der Probstei eine Überwachungskamera, die den gesamten Pfarrplatz erfasst. Von diesen Bildern erhoffen wir uns schon etwas. Die Quästur hat diese Aufnahmen und die Spurensicherung der Polizei hat reichlich Blutspuren in einem der durchwühlten Büros erfasst. Deshalb bin ich optimistisch, dass die Einbrecher gefunden werden“, betont Holzer.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1209366_image" /></div> <h3> „Lage am Platz seit drei Monaten dramatisch zugespitzt – Sperre geplant“</h3>Sehr betroffen macht auch die Tatsache, dass eines der Fenster des Doms an der Südseite in der Nacht auf Samstag mutwillig mit einem Steinwurf beschädigt worden ist. „Rein aus Boshaftigkeit und Respektlosigkeit“, unterstrich Elisabeth Gasser Oberkofler gegenüber der „Zett“. <BR /><BR />Die Pfarrgemeinderatspräsidentin spricht von „mittlerweile unerträglichen Zuständen auf dem Pfarrplatz“ und kündigt gegenüber s+, angesichts von Drogenhandel, Schlägereien und lauter Musik, selbst während der Heiligen Messe, eine Sperre des Platzes an. <BR /><BR />„Ein Kostenvoranschlag wurde schon eingeholt. Vor der Schließung werden wir natürlich zuerst mit allen Beteiligten reden“, erklärt Gasser Oberkofler. „Wir haben uns sehr viele Gedanken dazu gemacht. Jetzt ist die Zeit für die Absperrung reif, die Lage ist nicht mehr tragbar.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1209369_image" /></div> <BR /><BR />Auch der Dekan sieht keine Alternative mehr zu einer nächtlichen Schließung des Pfarrplatzes. „Die Situation hat sich seit drei Monaten dramatisch zugespitzt. Mittlerweile sind sehr viele Leute dort. Früher waren es überschaubare Gruppen, jetzt halten sich Dutzende Leute, auch bis spät nachts, dort auf. Man hat jetzt ein bisschen Sorge, über den Platz zu gehen, wenn man alleine ist“, betont Holzer. <BR /><BR />„Die Leute auf dem Platz unterhalten sich, lassen laute Musik laufen, was für die älteren Leute, die teils seit Jahren im Pfarrheim wohnen, eine Belästigung ist. Viele von ihnen sprechen von einer untragbaren Situation“ , erklärt der Dekan.<h3> „Situation ist grenzwertig, Eltern sind in Sorge“ </h3>Gröbere Angriffe habe es seit der Attacke auf den Mesner vor etwa einem Jahr, „verübt wohl von einer Person mit großen psychischen Problemen“, keine gegeben, erklärt Holzer. Aber die Probleme vor Ort hätten Überhand genommen. Denn neben dem Drogenhandel, den Schlägereien, der lauten Musik und herumliegendem Müll gebe es auch ein Hygieneproblem durch Urin, wie der Dekan unterstreicht. <BR /><BR />„Die Situation ist grenzwertig. Jeder soll sich am Pfarrplatz aufhalten können. Aber für mich hört die Freiheit des Einzelnen dort auf, wo die Freiheit der anderen massiv gestört wird, was der Fall ist. Die Nachtruhe ist nicht mehr garantiert“, so Holzer.<BR /><BR />Auch müssen ja die Kinder und Jugendlichen über den Platz, wenn sie zum Ministrieren gehen, zur Jungschar oder zu den Musikstunden. „Die Eltern sind ernsthaft in Sorge, ob sie ihre Kinder noch zum Pfarrplatz schicken können“, unterstreicht Dekan Holzer. <h3> Große hygienische Probleme </h3>Abgesehen davon habe man wegen des vielen Urins bereits eine Mauerbehandlung durchführen lassen müssen, „weil Dutzende Menschen jeden Tag über Monate hinweg an den immer gleichen Stellen ihre Notdurft verrichten. Auch eine Kirchentür, die ich regelmäßig nutze, ist von diesem Problem betroffen. Deshalb können wir das alles nicht einfach so lassen. Wir können nicht mehr die Augen vor den Problemen verschließen.“<h3>„Es gibt keine Alternative“</h3>Deshalb sei mit der Zeit der Gedanke aufgekommen, den Pfarrplatz nachts zu sperren. „Mir ist klar, dass die Botschaft sicher nicht die richtige ist. Ich wünschte, wir hätten eine andere Möglichkeit, das Problem zu lösen. Aber etwas werden wir tun müssen. Sonst kommen wir aus dem Dilemma nicht heraus. Wir sehen uns gezwungen, die Verantwortung für die Menschen, die am Platz leben, und auch für die historischen Gebäude wahrzunehmen. Es gibt keine Alternative“, so der Dekan. <BR /><BR />Bürgermeister Claudio Corrarati sei über die Situation informiert, Ende September werde es ein Treffen geben. „Auch die Gemeinde, mit der wir in engem Kontakt sind, und das Denkmalamt sind dafür, dass wir handeln und eine Notbremse ziehen.“<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie einen Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>