In Südtirol leben 13.000 Menschen mit der Diagnose Demenz. Jährlich werden es 1400 mehr: Das ist die Größe eines Dorfes. Nicht besser schaut es im Trentino aus, wo der Tochter einer Alzheimer-Patientin von der Kassation die Rückerstattung von Pflegekosten auf 11 Jahre zugesprochen wurde. Es handle sich um eine gesundheitliche Leistung, die vom Sanitätsbetrieb zu tragen sei. Das Urteil ist eines von mehreren, die in diese Richtung weisen.<h3> 120 Plätze in 3 Heimen für schwer erkrankte Patienten</h3>„Wir sind dabei, das Urteil zu analysieren. Zumal es ganz Italien betrifft, kann hier nur eine Lösung auf gesamtstaatlicher Ebene gefunden werden“, sagt Landesrat Dr. Hubert Messner. Die wesentlichen Betreuungsstandards (LEA) sehen bereits jetzt die Übernahme der Kosten für Patienten mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen und sehr intensiver Pflegebedürftigkeit vor. <BR /><BR />Dazu hat Südtirol laut Landesrätin Rosmarie Pamer 120 Plätze in 3 Heimen beschlossen: 40 in Firmian bei Bozen, 26 in Meran und der Rest in der östlichen Landeshälfte. Das Urteil im Trentino betreffe eine schwerst pflegedürftige Patientin. „Und ich gehe davon aus, dass ähnliche Fälle bei uns in diesen Heimen unterkämen. Die Kosten tragen Land bzw. Sanitätsbetrieb“, betont Pamer. <BR /><BR />Parallel werde auf regionaler Ebene an einem von der Region gespeisten Fonds gearbeitet, der Pflegesicherung/Pflegegeld als zweites Standbein absichern soll.<h3> Mehr spezialisierte Abteilungen notwendig</h3> Der Vorsitzende des Vereins Alzheimer, Ulrich Seitz, geht davon aus, dass 20 bis 25 Prozent der Bewohner von Seniorenheimen – also 1200 Menschen – an Demenz erkrankt sind. Demenzabteilungen gebe es aber nur in sehr wenigen Heimen. „In den meisten Häusern führen wir alle Bewohner mit – ältere Menschen, die nicht für jedes Krankheitsbild einen Nachweis haben“, so Seitz. Es bräuchte jedoch viel mehr dieser spezialisierten Abteilungen in den Seniorenheimen.<BR /><BR /> 10.800 der 13.000 Demenzkranken werden zu Hause betreut. Diese Familien seien zu stärken – auch über eine Rentenabsicherung der pflegenden Frauen. Im Burgenland sei dies sogar ein eigenes Berufsbild. Es gebe viel mehr Demenzpatienten, doch hätten viele keine klare Diagnose. Diese müsse von einer fachärztlichen Kommission festgestellt werden. „Doch auf einen Termin wartet man 5 bs 7 Monate“, so Seitz. Für die Pflegeeinstufung zögen weitere Monate ins Land.