Am Donnerstagnachmittag wird die lang erwartete Sonderstadtratssitzung in Sachen Ötzi-Heim stattfinden. Bereits im Vorfeld der Sitzung ist jedoch klar, dass die Ansichten der einzelnen Stadträte nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen sind. Trotzdem wird man sich auf ein neues Haus für den Eismann einigen.<BR /><BR /><BR /><BR />Die SVP-Exponenten blieben offiziell bei der im Koordinierungsausschuss vereinbarten Stellungnahme: „Wir respektieren die Ergebnisse der Sinloc-Studie.“ Diese hat bekanntlich das Ex-ENEL-Gelände neben der Drususbrücke und dem Gefängnis als besten Standort auserkoren. SVP-intern wird das allerdings von vielen nicht so gesehen, da das Gelände relativ weit von der Altstadt und von den Einkaufsstraßen entfernt liegt. <BR /><BR />Die Entscheidung der SVP, sich dennoch nicht gleich für das Ex-INA-Gelände nahe der Talferbrücke auszusprechen, fiel vor einigen Wochen eher, um der Landesregierung nicht „auf den Schlips zu treten“, die Sinloc-Studie nicht über den Haufen zu werfen und damit die Standortsuche wieder komplett neu zu eröffnen. Allerdings gibt es auch innerhalb der SVP einen starken Konsens und zwar was den Verbleib Ötzis im Zentrum anbelangt. Wenn schon nicht das Ex-INA-Gebäude, dann eher das Ex-ENEL-Gelände, jedoch keinesfalls der Virgl, lautet der Tenor. <BR /><BR />Für die Grüne Stadträtin Chiara Rabini ist das Ex-ENEL-Gelände ein guter Standort für das Ötzi-Museum. Sie findet, dass die grüne Achse (gemeint sind die Talferwiesen) ideal wäre, um das Museum – vom neuen Parkplatz unter dem Siegesplatz aus – zu erreichen. Ihre Stellungnahme als Umweltstadträtin soll dem Schreiben, das heute im Stadtrat genehmigt wird und dann an die Landesregierung geht, beigelegt werden. <BR /><BR />Genauso jedoch wird die Studie von Verkehrs- und Vermögensstadtrat Stefano Fattor beigelegt, der das Ex-ENEL-Gelände seit jeher als „schlechteste Wahl“ ansieht. „Das Unternehmen Sinloc hat zwar die Erreichbarkeit der Standorte geprüft, nicht jedoch die Folgen des Verkehrsaufkommens, das entsteht“, sagt Fattor. Aus seiner Studie (die „Dolomiten“ haben berichtet, siehe digitale Ausgabe) geht klar hervor, dass nur die Ex-INA-Lösung kein Verkehrschaos hervorruft <i>und</i> die Besucherflüsse in die Altstadt- und Einkaufsstraßen lenkt. Sowohl mit Ex-INA als auch mit Ex-ENEL könnte sich Stadtrat Angelo Gennaccaros Liste abfinden. Beide Standorte hätten ihre Reize, jedoch sei das Ex-INA-Gebäude eher für alle Mehrheitsmitglieder tragbar. <BR /><BR />Somit hat Bürgermeister Renzo Caramaschi (der selbst stets für die Ex-INA-Lösung eintrat) keine einfache Aufgabe, einen Konsens zu finden. Letztendlich wird er heute jedoch ein Schreiben vorlegen, aus dem hervorgeht, dass der Bozner Stadtrat sich am ehesten auf den Kompromiss Ex-INA-Haus einigen kann. Beigelegt werden sowohl die Studien von Rabini und Fattor, als auch die Aufzeichnung jener Gemeinderatssitzung, bei der jüngst über das neue Ötzi-Museum diskutiert wurde. <BR /><BR />Nicht zuletzt äußert der Bozner Stadtrat in seinem Brief auch den Wunsch, dass die Umsetzung des Projekts „neues Archäologiemuseum“ in Form eines PPP-Projekts erfolgt. Die Geldmittel der öffentlichen Verwaltung seien knapp und auch für die Landesverwaltung sei ein neues Museum wohl nur mehr auf diese Art und Weise in annehmbarer Zeit verwirklichbar. Die letzte Entscheidung über den Standort liegt bei der Landesregierung.