Denn es gibt unterschiedliche Erwartungen von Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerung an die Jäger und Jägerinnen.<BR /><BR />Die Hegeschau bietet alljährlich die Gelegenheit, auf das vergangene Jagdjahr zurückzublicken und die Trophäen der einzelnen Reviere zu zeigen. Zu diesem Anlass wird aber auch auf Probleme, Schwierigkeiten und Herausforderungen hingewiesen.<BR /><BR />Eine der Herausforderungen ist schon seit Jahren das Rotwild. Die Abschusszahlen steigen kontinuierlich an, doch trotz aller Bemühungen gelingt es nicht, die Rotwildpopulation in den Griff zu bekommen.<BR /><BR />„Der Hirsch profitiert vom Klimawandel und passt sich gut an die Jagdstrategie an“, stellte Flurin Filli fest. Der Schweizer Wildbiologe hat den Auftrag, in Zusammenarbeit mit den Vinschger Jägern ein Rotwildmanagement zu erarbeiten und umzusetzen. Eine lösbare Aufgabe, wie sich der Experte überzeugt zeigte. <BR /><BR />„Wir werden um Ruhezonen für das Wild nicht herumkommen“, betonte Bezirksjägermeister Günther Hohenegger. „Und an solche Ruhezonen müssen sich nicht nur die Jäger, sondern alle halten“, ergänzte Landesrat Arnold Schuler. Derzeit seien zu viele Menschen bei Tag und Nacht unterwegs, was für das Wild negative Auswirkungen habe. „Es braucht verschiedene Maßnahmen.“ Denn die Jäger stehen von mehreren Seiten unter Druck, wie Bezirksjägermeister Günther Hohenegger deutlich machte – von Seiten der Forstwirtschaft und der Landwirtschaft, die Schäden in Wald und Flur beklagen, aber auch von Seiten des Tourismus und der Bevölkerung im allgemeinen, die den Wald als großen Erholungsraum sehen.<h3> „Strafen sind der falsche Weg“</h3>In diesem Zusammenhang sprach der Bezirksjägermeister auch die Strafen für mehrere Reviere an, die die Abschusspläne nicht erfüllt hatten. „Jäger, die sich für die Natur einsetzen, zu strafen, ist der falsche Weg“, betonte er. In dieselbe Kerbe schlug auch Landesjägermeister Günther Rabensteiner. <BR /><BR />Insgesamt zeigte sich Bezirksjägermeister Günther Hohenegger mit dem abgelaufenen Jagdjahr zufrieden. Beim Rotwild wie auch beim Rehwild wurden im Bezirk Vinschgau mit seinen rund 85.000 Hektar mehr weibliche als männliche Tiere erlegt. Das Gamswild wird möglichst schonend und gezielt bejagt. Das Steinwildprojekt hat sich bewährt und auch die Jagd auf das Niederwild (Hasen, Füchse, Waldschnepfen und Rabenkrähen), auf Hühnervögel und auf Murmeltiere sei wie geplant verlaufen. Hohenegger bedauerte allerdings, dass die Spielhuhnjagd ausgesetzt worden sei.<BR /><BR />Gustav Tappeiner, der Bürgermeister der Gemeinde Kastelbell-Tschars, sprach den Jägern und Jägerinnen die Anerkennung und Wertschätzung für die Hege und Pflege des Wildes aus, was für ein funktionierendes Ökosystem wichtig sein. Die diesjährige Hegeschau des Bezirkes wurde von der Schnalser Jagdhornbläsergruppe „Similaun“ in der Sportzone Schlums (Gemeinde Kastelbell-Tschars) veranstaltet.