<h3> Was war geschehen?</h3>Am Abend des 20. August 1989 erschossen die Brüder Lyle (damals 21) und Erik Menendez (19) ihre Eltern José und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres luxuriösen Familienanwesens in Beverly Hills. Mit zwei Schrotflinten feuerten sie mehrere Schüsse auf ihre Eltern ab.<BR /><BR /> Danach verließen sie das Haus, warfen die Waffen aus dem Auto und wollten sich ein Alibi verschaffen. Sie fuhren zum Festival „Taste of L.A.“ in Santa Monica. Nachdem sie von dem Fest in das Haus zurück kamen, rief Lyle die Polizei: „Jemand hat meine Eltern getötet!“<BR /><BR />In den folgenden Monaten lebten die Brüder laut damaligen Medienberichten ein ausschweifendes Leben. Rund eine Million Dollar sollen sie als Waisen in den ersten sechs Monaten ausgegeben haben. Im März 1990 wurden sie schließlich verhaftet.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1165335_image" /></div> <BR /><BR />Was anfänglich wie ein kaltblütiger Mord aus Habgier wirkte, wurde später zu einem komplexen Prozess mit schweren Missbrauchsvorwürfen gegen die ermordeten Eltern. Die Brüder erklärten, sie seien jahrelang von ihrem Vater sexuell und psychisch missbraucht worden. Auch die Mutter sei gewalttätig und emotional misshandelnd gewesen. Die Tat sei aus Angst und Verzweiflung entstanden, nicht aus Gier.<BR /><BR />Im ersten Prozess, der 1993 live im Fernsehen übertragen wurde, standen diese Vorwürfe im Mittelpunkt. Die Geschworenen konnten sich jedoch nicht auf ein Urteil einigen – das Verfahren platzte.<h3> Das Urteil: Lebenslange Haft</h3>1996 kam es zum zweiten Prozess. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Die Verteidigung durfte zentrale Zeugenaussagen nicht vorbringen, die Jury konnte nur zwischen Mord ersten Grades oder Freispruch entscheiden. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1164837_image" /></div> <BR /><BR />Beide Brüder wurden des Doppelmords schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Sie wurden in getrennten Gefängnissen untergebracht. Trotz der Haft heirateten beide im Gefängnis, eheliche Besuche sind ihnen jedoch nicht gestattet.<h3> Die Menendez-Brüder heute</h3> Der Fall sorgte damals wie heute für weltweites Aufsehen und Medieninteresse. Zahlreiche Dokumentationen, True-Crime Serien sowie der erfolgreiche Netflix Film <a href="https://www.netflix.com/it-en/title/81665094" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“</a> erzählen über das Leben der zwei Brüder. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1164840_image" /></div> <BR /><h3> Nach 35 Jahren im Gefängnis: Das neue Urteil </h3>Ein Gericht in Los Angeles hat sich kürzlich dem Fall der verurteilten Brüder – nicht zuletzt aufgrund der großen medialen Aufmerksamkeit – wieder angenommen und ein neues Strafmaß festgelegt: 50 Jahre Haft. Damit eröffnet sich ihnen die Möglichkeit, nach frühestens 35 Jahren – im Juni dieses Jahres also – eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung zu beantragen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1165338_image" /></div> <BR /><BR />Richter Michael Jesic sprach im Rahmen der Anhörung von einem „absolut schrecklichen Verbrechen“, zeigte sich jedoch laut NBC News zugleich beeindruckt vom Verhalten der Brüder während ihrer jahrzehntelangen Haftzeit. Er äußerte die Einschätzung, dass von ihnen im Fall einer Freilassung keine Gefahr mehr für die Gesellschaft ausgehe.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1165344_image" /></div> <BR /><BR />Während der Anhörung sprachen sich auch Familienmitglieder für eine mögliche Entlassung der Brüder aus. Ihre Cousine Anamaria Baralt erklärte unter Tränen, die Familie habe Erik und Lyle sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits vergeben, wie die Los Angeles Times berichtete.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1165341_image" /></div> <BR /><BR />Die Brüder selbst nahmen per Videoschaltung aus dem Gefängnis in San Diego teil. In ihren Stellungnahmen zeigten sie sich reumütig und gestanden, damals sowohl ihre Angehörigen als auch die Ermittlungsbehörden in die Irre geführt zu haben.<BR /><BR />Die finale Entscheidung über die Entlassung liegt jedoch bei einem Bewährungsausschuss, ein genauer Termin steht noch aus. Zusätzlich besteht die Option einer Begnadigung durch den Gouverneur des Bundesstaates Kalifornien.