Am Nachmittag des 13. Dezember 2012 wurden in der Gemeinde Abtei auf der Straße zwischen den Weilern Anví, Sottrù und Larcenei mehrere Risse im Straßenbelag festgestellt. <h3> Evakuierung veranlasst</h3>Am darauffolgenden Morgen zeigten sich deutliche Risse mit Hebungen des Bodens im Wald und auf den Wiesen, Bäume kippen um. Am Vormittag des 14. Dezember wurde dann die Evakuierung der gefährdeten Wohnhäuser veranlasst. Auslöser der Rutschung waren starke Niederschläge im Vormonat mit unmittelbar anschließender Frostperiode.<h3> Ereignisse überschlagen sich – Rutschung immer schneller</h3>Am Nachmittag des 14. Dezember überschlugen sich die Ereignisse: Die Rutschung bewegte sich innerhalb kürzester Zeit immer schneller. Um einen Aufstau der Gader zu verhindern, wurde der Bach durch einen Bypass geleitet. Ein Wohnhaus konnte nur durch das rasche Eingreifen der Einsatzkräfte und das ständige Abtragen des nachrutschenden Materials vor der Zerstörung bewahrt werden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="842507_image" /></div> <h3>1500 Meter Länge, 450 Meter Breite und Fläche von 42,5 Hektar</h3>Am 15. Dezember verlangsamte sich die Rutschung etwas, erste Erkundungsflüge können durchgeführt werden, die das gesamte Ausmaß des Ereignisses verdeutlichen. Die Rutschung erreichte mit einer Gesamtlänge von fast 1500 Metern und einer Breite von 400 bis 450 Metern eine Fläche von 42,5 Hektar, 4 Wohnhäuser wurden vollständig zerstört. Zudem wurden große Schäden am Wald, im Landwirtschaftsgebiet und dem ländlichen Wegenetz verzeichnet.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="842510_image" /></div> <BR /><BR /><BR />„Dieser Notstand“, unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler heute, „konnte dank des gut organisierten Zusammenwirkens der Einsatzkräfte und der vielen Freiwilligen der Feuerwehren, der verschiedenen Ämter und Techniker bewältigt und die Sachschäden so auf ein Mindestmaß reduziert werden“.<BR /><h3> Arbeiten zur Stabilisierung und Überwachungssystem </h3><BR />Heute, 10 Jahre nach diesem Ereignis, ist die Rutschung im unteren Abschnitt wieder sehr gut stabilisiert, das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost hat zahlreiche Maßnahmen zur Entwässerung und Modellierung des Geländes umgesetzt. Im oberen Abschnitt hingegen ist die Anbruchkante noch sehr gut erkennbar. <BR /><BR />Durch Geländepassungen wurde erreicht, dass sich kein Oberflächenwasser ansammelt und in den Rutschkörper einsickert. Durch ein System von offenen Gräben wurde versucht, den schadlosen Abfluss des Wassers zu gewährleisten. Kleinere Maßnahmen sind weiterhin nötig.<h3> Vor 200 Jahren Hangrutschung an identischer Lage</h3>Der Hang wird nach wie vor überwacht. Um im Falle einer weiteren Beschleunigung der Rutschung sofort reagieren zu können, wurde ein Überwachungssystem mittels Lasertheodolit installiert, zum Teil erfolgten die Messungen auch händisch mit Laser und Meterband, erläutert der Direktor des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung Volkmar Mair. <BR /><BR />Vor 200 Jahren, im Juni 1821, hatte sich in nahezu identischer Lage eine Rutschung ereignet, die aufgrund der aufgetretenen Schäden in historischen Dokumenten und Kartendarstellungen überliefert wurde. Die Zerstörung eines Weilers und ein Rückstau der Gader waren die Folge.