„Spektakuläre Fotos, aber auch eine Rekordzahl tödlicher Unfälle: Die italienischen Alpen ächzen unter Touristenmassen“, schreibt Autorin Antje Blinda. Sie verweist dabei auf die Protestaktionen der Grundbesitzer, die in den vergangenen Wochen mehrfach für Schlagzeilen gesorgt hatte. Durch ein Drehkreuz und das Kassieren von Eintrittsgeld wollten die Eigentümer auf die Belastungen durch die immer weiter wachsenden Besucherströme aufmerksam zu machen. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/seceda-drehkreuz-bauer-rabanser-politik-hat-etwas-zu-lange-gewartet" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wir haben mehrfach berichtet.</a><BR /><BR />„Die Einheimischen wollten den respektlosen Umgang mit unserer Natur, unserer Landschaft und unseren Lebensgrundlagen durch den Massentourismus stoppen“, zitiert „Der Spiegel“ die Nachrichtenagentur Ansa.<h3> Rekordzahlen und fehlende Lösungen</h3>Der Artikel verweist auch auf die Rekord-Tourismuszahlen in Südtirol: Rund neun Millionen Ankünfte pro Jahr, Fast die Hälfte der Gäste kommt aus Deutschland. Diese Entwicklung belaste nicht nur Umwelt und Infrastruktur, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung. Müll, Lärm, Konflikte mit unvorbereiteten Wanderern seien die Folge.<BR /><BR />„Während in der Nähe von Stränden Waldbrände wüten, locken die Alpen mit Traumpanorama ohne Überhitzungsgefahr“, schreibt Blinda. Dazu komme ein gewaltiges Werbebudget, das den Tourismus in Südtirol über Jahre hinweg massiv gefördert habe.<BR /><BR />Besonders kritisch sieht die Autorin den Einfluss der sozialen Medien. Instagram-Hypes rund um die Seceda, den Pragser Wildsee oder die Drei Zinnen würden die Situation zusätzlich verschärfen: Je mehr spektakuläre Bilder online geteilt werden, desto stärker werde der Ansturm.<h3> „Hotspot-Management“ gefordert</h3>Im letzten Teil des Artikels widmet sich Spiegel-Autorin Blinda auch möglichen Lösungsansätzen: Tourismus-Landesrat Luis Walcher betone, dass es „rasch praktikable Konzepte“ brauche. Im Grödnertal seien bereits Ranger im Einsatz, es gebe Verhaltensregeln und Schilder – bislang mit wenig Erfolg. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/seceda-debatte-geht-weiter-landesrat-walcher-laedt-touristiker-zu-krisentreffen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Wir haben berichtet.</a><BR /><BR />Almwirte und Gemeinden verstrickten sich derweil in gegenseitigen Vorwürfen zwischen „Hilferuf blieb unbeantwortet“ und „Geldmacherei“. Einig sei man sich jedoch in einem Punkt: „Es muss etwas passieren!“<BR /><BR />Die Autorin fordert deshalb langfristige Besucherlenkung, eine stärkere Einbindung der lokalen Bevölkerung sowie finanzielle Kompensation für jene, die direkt unter dem Massentourismus leiden. Gleichzeitig könnten soziale Medien auch gezielt genutzt werden, um Gäste auf weniger bekannte Orte umzulenken. <BR /><BR />Ein Beispiel dafür sei die italienische Kampagne „99% of Italy“, die mit Reels kleine Dörfer und unberührte Landschaften bewirbt – allerdings mit dem Risiko, neue Instagram-Hypes zu schaffen.