<b>Wie bewerten Sie als Sprecher der Südtiroler Bergbauern den ersten legalen Abschuss eines Wolfes?</b><BR />Alberich Hofer: Für uns ist das nicht nur ein Meilenstein, sondern ein großer Durchbruch hin zur Normalisierung des Abschusses von Wölfen.<BR /><BR /><BR /><b>Wird sich der Konflikt zwischen Wolf, Landwirtschaft und Gesellschaft nun verändern?</b><BR />Hofer: Viele Abschüsse bedeuten zugleich auch viele Dekrete und somit Bürokratie. Der Wolf gehört aber genauso ins Jagdgesetz aufgenommen, wie andere Wildtiere auch. Nur so kann sich in der Gesellschaft die Akzeptanz durchsetzen, dass der Abschuss von Wölfen genauso legitim ist wie bei Gämsen oder anderen Tieren. Wo Wölfe leben, gibt es nun mal Konflikte und darauf muss reagiert werden.<BR /><BR /><b>Was erhoffen sich die Bergbauern vom zukünftigen Wolfsmanagement?</b><BR />Hofer: Es ist entscheidend, bei einem Angriff auf eine Herde sofort handeln zu können. Dekrete und Sonderregelungen verzögern den Schutz der Nutztiere, die ansonsten hilflos der Gefahr eines qualvollen Todes ausgeliefert sind. Dank der Herabstufung des Schutzstatus wurde eine Ohnmacht gebrochen und die Berglandschaft sowie die Almwirtschaft können wieder aufatmen. Wichtig ist aber auch zu betonen, dass wir keine Ausrottung des Wolfs anstreben. Vielmehr wünschen wir uns einen scheuen Wolf, wie es ihn vor 120 Jahren gegeben hat. Der erste Abschuss war der richtige Schritt in Richtung Bejagung in jeglicher Hinsicht und muss in Zukunft an der Tagesordnung im Wolfsmanagement stehen.