Grando und Kritzinger waren laut Rispoli „Teil eines besorgniserregenden Korruptionssystems“. Wie viel Geld und wie viele Geschenke die beiden Angestellten durch dieses System erhalten haben, sei noch unklar, da die Ermittlungen noch laufen.Die beiden Angestellten des Wohnbauinstituts wurden am Donnerstag ebenso verhaftet und in die Untersuchungshaft gebracht, wie die Unternehmer Mirco Moser (49), Nicola Alberto (40), Arcadio Stimpfl (51), Alessandro Zerbini (47), und Daniele Zerbini (51).Sie sollen von Grando und Kritzinger bevorzugt Aufträge für Instandhaltungsarbeiten bekommen und sich bei diesen dafür erkenntlich gezeigt haben. „Beim materiell gesehen gravierendsten Fall, den wir meiner Ansicht nach gut dokumentieren und nachweisen können, haben die Unternehmer zusammen 17.000 Euro bezahlt“, so Rispoli.10.000 Euro davon seien bei Peter Kritzinger sichergestellt worden. „Wir sind deshalb sicher, dass diese Banknoten von den Unternehmern stammen, weil wir im Zuge der Ermittlungen die Banknoten fotokopieren und ihren Weg so nachvollziehen konnten“, erklärte Rispoli. Grando habe seinen Anteil für eine Reise in die USA ausgegeben. „Bei den sonstigen Geschenken handelt es sich um kleine Beträge, die sich aber summieren. Ich bin mir sicher, dass am Ende unserer Ermittlungen eine relevantes Ausmaß an Geldern zusammenkommt“, betonte der Oberstaatsanwalt am Freitag auf einer Pressekonferenz im Sitz der Carabineri in Bozen.Aus den Ermittlungen gehe klar hervor, dass kein Vorgesetzter vom Grando und Kritzinger im Wohnbauinstitut Teil des Systems gewesen sei. Ein zentraler Teil der noch laufenden Ermittlungen betrifft die ausgestellten Rechnungen, die jetzt von der Finanzwache überprüft werden. Laut Rispoli wurden aber nicht nur überhöhte Rechnungen ausgestellt, um einen Teil des Geldes dann zu verteilen, sondern auch Rechnungen für nicht erbrachte Leistungen.„Wir haben ein Telefonat eines der verhafteten Unternehmer abgehört, der seine Sekretärin anwies, eine Rechnung über 18.000 Euro auszustellen. ‚Arbeiten müssen wir dafür nicht erledigen‘, sagte er dann zu seiner Sekretärin“, so Rispoli, der unterstrich, dass für alle Verhafteten und Angezeigten die Unschuldsvermutung gilt.Die Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungen zusammen mit den Carabineri und der Finanzwache durchführt, überprüfe derzeit auch, ob die Machenschaften der Verhafteten sich auf diese Gruppe beschränke, "oder ob es sich dabei um die Spitze eines Eisberges handelt", so Rispoli.Die neun Festgenommenen werden in den kommenden Tagen vernommen.rb