Sagt man „ich bin gestanden“ oder „ich habe gestanden“? Schreibt man „der Joghurt“ oder „das Joghurt“? Diese Fragen sind nicht generell mit „richtig“ oder „falsch“ zu beantworten.Der Gebrauch dieser Varianten hängt vor allem davon ab, wo man innerhalb des deutschen Sprachraums daheim ist. „Ich bin gestanden“ verwendet man beispielsweise im süddeutschen Raum, in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Südtirol, „ich habe gestanden“ heißt es im restlichen deutschen Sprachraum.Dass die Aprikose bei uns und in Österreich Marille heißt oder der Blumenkohl Karfiol, ist allseits bekannt. Während solche Unterschiede im Wortschatz der einzelnen deutschsprachigen Länder bereits gut untersucht sind, ist dies bei der Grammatik noch wenig der Fall. Das grenzüberschreitende Projekt „Variantengrammatik des Standarddeutschen“ erforscht erstmals systematisch die nationalen und regionalen Unterschiede in der Grammatik der deutschen Standardsprache.Der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Stephan Elspaß ist einer der Leiter dieses Forschungsprojekts und wird in einem Vortrag in Bozen darüber sprechen, wie groß die länderspezifischen Unterschiede in der Grammatik sind, wo die Grenze zwischen dialektal und Standarddeutsch zu ziehen ist und wie man bei eigenen Texten die „richtige“ Variante findet. Der Vortrag wird von der Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut und dem Kompetenzzentrum Sprachen der Freien Universität Bozen organisiert und ist ein allen frei zugängliches Rahmenprogramm zur Tagung „Wozu Grammatik?“.Der Vortrag „Was ist ‚richtige‘ Grammatik?“ findet am Donnerstag, 16. Oktober um 20 Uhr an der Freien Universität Bozen, Universitätsplatz 1, Saal F 003 statt. Eintritt frei. Infos: Tel. 0471-313820, www.kulturinstitut.org.