Notburga Leiter, Deutschlehrerin mit Zusatzqualifikation „Deutsch als Zweitsprache (DAZ)“, erklärt welchen. <BR /><BR />„Es muss etwas getan werden“, sagt Notburga Leiter. Sie unterrichtet an einer sogenannten Brennpunktschule – mit Klassen, in denen teils nur mehr 2,3 oder 4 Kinder deutscher Muttersprache sind. „Die Umgangssprache auf unserem Pausenhof ist mittlerweile Italienisch“, sagt sie. Und weiß: „So kann der Erwerb der deutschen Sprache nicht gelingen“. Das Problem ist dabei nicht das einzelne Kind, sondern die Menge: „In einer Klasse, in der die Mehrheit deutschsprachig ist, lernen die anderen automatisch und schnell Deutsch“. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1067859_image" /></div> <BR /><BR />Der Kontakt mit der deutschen Sprache außerhalb des Unterrichts ist dabei also ein entscheidender Faktor. Doch immer häufiger bekommt sie Schüler in der Mittelschule, die auch nach dem Besuch einer deutschen Grundschule Deutsch nicht lesen, schreiben und ausreichend sprechen können. Hinzu kommen immer mehr Kinder mit einer Funktionsdiagnose. <BR /><BR />Das bisherige System stößt auch an ihrer Schule schon längst an seine Grenzen. „Deutsch ist die Basis, fehlt hier die Kompetenz, kommen Schüler schon aufgrund des Sprachproblems in anderen Fächern nicht mehr mit“, weiß sie. <BR /><BR />Lösungen sind also gefragt. Daher startet man im kommenden Schuljahr mit einem neuen Ansatz: „Wir werden für den Deutschunterricht an 3 ersten Klassen den Klassenverband auflösen und nach Leistungsstand unterrichten. Aber nur in diesem Fach“, erklärt sie. Die Kinder werden entsprechend ihrem Wissensstand eingeteilt und dann in 5 unterschiedlichen Fördergruppen unterrichtet. So kann man mit Schülern, die kein Deutsch können, beim Erwerb der Sprache sowie der Lese- und Schreibkompetenzen anfangen. Schüler, die damit kein Problem haben, bekommen einen Deutschunterricht, der ihrem Niveau entspricht und sie nicht unterfordert. <h3> Die Vorteile des Modells</h3>„Wir werden sehen, wie das funktioniert. Erfunden haben wir das Modell nicht, wir haben es uns von anderen Schulen abgeschaut“, erklärt sie. Schüler mit derart unterschiedlichen Kompetenzen hingegen gemeinsam im Deutschunterricht – mit differenzierten Aufgaben – zu unterrichten, sei für eine Lehrkraft nicht mehr möglich. Für das neue Modell an ihrer Schule sollen für die 5 Gruppen (aus 3 Klassen) 5 Lehrkräfte eingesetzt werden: 3 Deutschlehrer, eine DAZ- und eine Integrationslehrkraft. <BR /><BR />Zudem wird an 5 der 6 ersten Klassen ein Leseförderprogramm fester Bestandteil des Deutschunterrichtes sein – mit der Vermittlung von Lesetechniken und Verständnis-Strategien. Auch das hat man sich abgeschaut, diesmal von Vorarlberger Schulen. „Dort wird es schon seit längerem sehr erfolgreich praktiziert“, weiß die Lehrerin. <BR /><BR />Der Vorteil dieses Modells? Es entstehen keine „Sonderklassen“, in denen sich alle wiederfinden, die aus den Regelklassen „aussortiert“ wurden. Der normale gemischte Klassenverband bleibt in allen anderen Fächern nämlich der gleiche, Integration kann stattfinden. „Es ist unsere Aufgabe, allen Kindern zu ihrem Recht auf Bildung zu verhelfen und sie bestmöglich auszubilden. Das heißt aber auch, dass wir ungleichen Schülern gerecht werden müssen – mit differenzierten Angeboten. Ausweichräume und die personellen Ressourcen für die einzelnen Fördergruppen stellen jedoch ein organisatorisches Problem dar. Mehrere Klassen könnten diese Maßnahmen aufgrund der mangelnden Räumlichkeiten und Lehrpersonen gar nicht anbieten“, betont Leiter.