„Für den WM-Titel hat es für das deutsche Nationalteam nicht gereicht, aber für Südtirol war das DFB-Trainingslager in Eppan mit einer großen Breitenwirkung verbunden“, betonte Handelskammer Präsident Michl Ebner heute in Bozen bei der Vorstellung der WIFO-Erhebung. „Wir rechnen damit, dass die starke Medienpräsenz mit einer langfristigen wirtschaftlichen Wirkung verbunden ist.“Für die Studie wurde das Medienecho im deutschen Sprachraum zum DFB-Trainingslager in Eppan im Zeitraum vom 1. April bis zum 5. Juni erhoben. Die Mannschaft selbst war vom 21. Mai bis zum 2. Juni im Überetsch.10.000 Printmedien, 118 Radiosender, 43 TV-Stationen, 4300 Onlineportale„Mehr als 10.000 Printmedien, 118 Radiosender, 43 TV-Stationen und über 4300 Onlineportale wurden beobachtet. Es wurde evaluiert, wie häufig das Stichwort DFB-Trainingslager im Zusammenhang mit Eppan/Südtirol in redaktionellen Beiträgen genannt wurde“, erklärte Georg Lun vom Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, der Verantwortliche für die Studie. Diese Erhebung habe ergeben, dass insgesamt 22.411 Meldungen und Berichten erschienen seien. „84 Prozent davon entfielen auf Printmedien, elf Prozent aufs Internet, vier Prozent auf dem Hörfunk und ein Prozent aufs Fernsehen“, so Lun.Die überraschend große Menge der Berichterstattung könnte einerseits mit den vielen Verletzungen im Team zusammenhängen, wurde auf der Pressekonferenz gemutmaßt. Andererseits wäre es auch möglich, dass das Interesse am Thema größer war, weil die meisten Trainingseinheiten des deutschen Nationalteams nicht öffentlich zugänglich waren.2,2 Milliarden Kontakte Zählt man alle Leser, Hörer und Zuschauer dieser Berichte zusammen, wurden damit – laut WIFO-Studie – insgesamt 2,2 Milliarden Menschen erreicht. 47 Prozent dieser Kontakte wurden mittels Printmedien erreicht, 32 Prozent über Radiosendungen, 15 Prozent durch das Internet und lediglich sechs Prozent bei TV-Berichten.„Hätte man für alle 22.411 Berichte bezahlen müssen, wären dafür 11,2 Millionen Euro fällig gewesen“, sagte Lun. Dieser sogenannte Werbeäquvalenzwert wurde zum Beispiel für die Printmedien dadurch ermittelt, dass man erhob, wie viel Fläche das Thema „WM-Trainingslager in Südtirol/Eppan“ im redaktionellen Teil einer Meldung einnahm und wie viel eine vergleichbare Werbeanzeige im selben Medium gekostet hätte.Fast die Hälfte Werbeäquvalenzwerts (46 Prozent) wurde im Internet erzielt. 2000 Mal Südtirol als HauptthemaDer WIFO-Studie zufolge hatte der Großteil der Meldungen über das DFB-Trainingscamp in Südtirol eine positive Resonanz. In fast 2000 Berichte war Südtirol das Hauptthema.Außerdem wurde die regionale Verbreitung der Meldungen analysiert. „Die Berichte in den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg erreichten die meisten Leser, Hörer und Seher“, so Lun.„Die Untersuchung der Leserstruktur hat ergeben, dass die Berichte zum DFB-Trainingslager vor allem von mehr als 50 Jahre alten Personen, die tendenziell eine hohe Ausbildung genossen und ein überdurchschnittliches Nettoeinkommen haben, gelesen werden“, führte Lun aus.Gerade diese Leser seien ein für die heimische Tourismuswirtschaft interessantes Klientel, erklärte WIFO-Direktor Oswald Lechner. DFB-Trainingslager „gigantischer Erfolg“Er zeigte sich besonders erfreut über den „gigantischen Erfolg“ des WM-Vorbereitungslagers des deutschen Nationalteams.Auch die 660.000 Euro, die Land und Gemeinde für das Camp ausgegeben haben, sind für Lechner angemessen. „Allein durch die Unterbringung der rund 200 Journalisten, die während des Trainingslagers auf eigene Kosten in Eppan und Umgebung untergebracht waren, wurde eine zusätzliche Wertschöpfung für Südtirol erzielt“, so der WIFO-Direktor. „Die Effekte werden jedoch vor allem langfristig wirken – wobei sie zum Beispiel in der Weinwirtschaft schon spürbar sind.“ Simone Treibenreif